Montag

Hama Maiku – nanae no nai mori (Yokohama Mike – A Forest with No Name) von Aoyama Shinji – wegen solcher Filme ist die Berlinale interessant. Was in der Beschreibung steht, stimmt übrigens gar nicht: das Mädchen ist nicht deshalb bereit, zur Familie zurück zu gehen, weil ihre engste Freundin sich das Leben zu nehmen droht. Im Gegenteil: diese will sich gar nicht mehr unbedingt umbringen, sondern wird von der so genannten Freundin und den anderen "Patienten" (?) mehr oder weniger dazu genötigt.
Dier Film ist schön anzusehen – diese Klamotten! – und hat ein großartiges Ende: der Protagonist erkennt, was er wirklich möchte, und muss darüber sehr lachen.

Ein Erstlingswerk zum Wochenanfang: Yue Shi von Wang Quan’an. Ich mochte an der Geschichte, dass lange nicht so richtig klar war, ob die Frau jetzt dieselbe war oder ob sie sich nur so in ihre Doppelgängerin hinein fantasierte, und dass der kleine Fotograf ein Loser war, dem der Wunsch, Fotograf zu werden eben nicht reichte, um es wirklich zu schaffen. Der Regisseur hatte es dann aber ziemlich wichtig mit der Kunst – naja, wenn schon im kleinen Tip-Heft steht "Radikaler Kunstfilm rein individuellen Stils, der die chinesische Filmwelt in wortloses Erstauenen versetzte", ist das nicht sooo verwunderlich. Recht absurd: die klassische Musik, die angeblich die innere Struktur des Films am besten verkörpere, weswegen er sich besonderes Verständnis bei deutschem Publikum erhoffte. Lustig: am besten finde er Bach – im Film fiel aber eher Beethoven auf.

Laissez-Passer von Herrn Tavernier war ausgesprochen historisch. Ein richtiger Film, mit Kostümen und Dialogen und Film im Film – wäre ich etwas gebildeter was französische Kinogeschichte angeht, wäre es noch viel lehrreicher gewesen. Schon ein guter Film, aber nicht einer von der Sorte, wegen derer Berlinale so toll ist.

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