Neues Genre: der handpuppenmoderierte Dokumentarfilm!

Erfunden hat dieses revolutionäre neue Format Jasin Challah im Film Kamakia. Es liefert exzellente Ergebnisse beim Befragen von alten Männern zu ihrem Sexleben Anfang der 70er Jahre, als in Griechenland viele nordeuropäische Touristinnen auftauchten. Der Plüsch-Reporter Kosta Rapadopoulos entlockt den Herren im Caféhaus nicht nur intimste Berichte (oder Aufschneidereien?), er tut es auch so, dass man schon laut am Lachen ist, bevor es auch nur ansatzweise anfangen kann, peinlich zu werden. Freundliche Selbstironie umgibt Filmemacher, Interviewpartner und Filmförderungsbusiness.

Dahinter kommt tatsächlich eine interessante Geschichte zum Vorschein (die es heute in exotischeren Gegenden auch gibt): "Sextourismus" von Frauen. Weil bei Frauen in der Besucherrolle aber zwei gegenläufige Machtgefälle aufeinandertreffen (Frau – Mann vs. reich – arm), ist es ziemlich schwierig, vielleicht sogar unmöglich, am Schluss zu sagen, wer hier eigentlich wen erniedrigt oder befreit hat.

Jedenfalls muss es auf den griechischen Inseln ein paar Jahre lang hoch hergegangen sein, bis AIDS das Ganze – vor allem seitens der Griechen – beendet hat ("Touristinnen demonstrierten am Flughafen mit Schildern: Fickt uns, wir haben kein AIDS"). Auch wenn man eine gute Portion Vergangenheitsverklärung bei den Berichterstattern einrechnet, bleibt immer noch übrig, dass heute wesentlich trockenere Sitten regieren als vor 25 Jahren.

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Kommentare

2 Antworten zu „Neues Genre: der handpuppenmoderierte Dokumentarfilm!“

  1. Micha

    Hätte ich das mit den Handpuppen vorher gelesen, hätte ich mir den Film nicht entgehen lassen…

  2. Jo

    ja, das war klasse, hat einfach riesigen spass gemacht mit dem brustbehaarten kosta rapadopulus, dem kann ich nichts hinzufügen, was ulla nicht schon erwähnt hätte…
    man sollte zwischendurch filme gucken, die einfach nur spaß machen…

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