Aisheen (Still Alive in Gaza)

Es gibt Dokumentarfilme, die finden so starke Bilder und Personen, dass zusätzliche Kommentare einfach überflüssig sind. So einer ist Aisheen (Still Alive in Gaza). Da sind der zerstörte Rummelplatz in der die Geisterbahn erklärt werden muss ("hier wurde mit Papier geraschelt, damit die Leute denken, Ratten kommen aus dem Grab"), ein zur Wüste geworderner Jahrhunderte alter Olivenhain, der Zoo, der eine Sektion "ausgestopfte Tiere" einführen musste, weil so viele Tiere gestorben sind (der Löwe ist nicht wiederzuerkennen), der Grenzübergang nach Ägypten, wo Leute dringend ihre Angehörigen ins Krankenhaus bringen wollen, Bilder vom Strand, wo ein paar Jungs beim Fischen einen winzigen Fisch fangen und grillen, der gestrandete Wahl, dessen Knochen bei den ausgestopften Tieren landen, das Baby im Krankenhaus, das durch Phosphor verletzt wurde, ganz besonders die Kinder, deren Traumata mithilfe von Clowns und Rollenspielen bearbeitet werden, die großartigen Rapper von DARG TeaM, die in einer Radiosendung auftreten dürfen und mit konservativen Hörerstatements konfrontiert werden (was soll das für eine Musik sein, und wie die schon aussehen). Am Ende hat der Rummelplatzmann wenigstens ein Karussell wieder in Betrieb genommen.

Die Diskussion danach droht kurzzeitig zu entgleisen, als eine linke Israeli verlangt, es müsse auch die andere Seite gezeigt werden. Die Mehrheit im Saal ist mit dem Regisseur Nicolas, der einen Film über die Menschen in Gaza gemacht hat und weiter gar nichts muss, und dem Produzenten, der hofft, das es keine 50 Jahre dauern wird, bis Gaza wieder ein schöner Ort sein wird.

Hier die Rapper von DARG TeaM mit dem Stück aus dem Film:

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Kommentare

Eine Antwort zu „Aisheen (Still Alive in Gaza)“

  1. uta

    Ein toller Film – finde auch ich. Danke für die gute Kommentierung – wenn ich aus der Rückschau noch etwas hinzufügen kann: der Blick auf Frauen in diesem Film war für mich besonders. Frauen mit Kopftuch, die mit Sorgenfalten und Trauer im Gesicht das Märtyrer-Dasein ihrer Kinder (und Neugeborenen) ergeben ertragen oder beharrlich um das Überleben kämpfen und Frauen ohne Kopftuch, die unwirklich lebenszugewandt und selten, anscheinend ein selbstbestimmtes Leben für sich und Kinder zu organsieren versuchen – gemischt-geschlechtliche Gruppen wirken da schon als Sensation!

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