It’s Winter – Zemestan lief letztes Jahr im Wettbewerb der Berlinale und jetzt glücklicherweise im fsk-kino. Es ist ein hässlicher Ort, an dem dieser Film spielt – irgendein Vorort (dass es Teheran sein soll, habe ich erst bei IMDB erfahren), in dem es offensichtlich schwer ist, seine Familie durchzubringen. Ein Mann beschließt, "ins Ausland" zu gehen, wo immer das sein mag, Geld zu schicken und seine Familie nachzuholen. Er bereut, das Haus, einen kleinen hässlichen Betonwürfel außerhalb der Ortschaft, gebaut zu haben, anstatt ein eigenes Geschäft aufgemacht zu haben. Immerhin dichtet er noch das Dach mit flüssigem Teer bevor er geht. Lange hören sie nichts von ihm. Das, was die Frau als Näherin in der Textilfabrik verdient, reicht nicht aus, so dass irgendwann die meisten Möbel abgeholt werden.
Ein Fremder kommt aus dem Norden – er nennt sich Marhab "Willkommen". Er findet mithilfe eines andern Arbeit in einer Autowerkstatt und beginnt sich für die Frau zu interessieren. Marhab ist sympathisch, aber auch ein bisschen unverantwortlich – er versucht seinem Freund die Fürsorge für dessen kranken Vater auszureden. Er eckt an, weil er dem Chef in der Autowerkstatt widerspricht, er möchte auch ein bisschen Spaß haben, selbst wenn der nur darin besteht, mit seinem Freund die Schaufenster einer Geschäftsstraße zu bestaunen.
Irgendwann erhält die Frau die Nachricht vom Tod ihres Mannes und Marhab gelingt es, sie anzusprechen und kurz darauf zu heiraten. Die Zuschauerin ist nicht ganz sicher, ob das eine glückliche Wendung ist, die einzige Szene vom Zusammenleben der beiden ist ein gemeinsamer Gang durch die Stadt – sie essen eine Art Fladenbrot aus der Hand und lachen. Dass das kein Happy-End sein kann, ist nur allzu offensichtlich. Marhab verliert seine Stelle in der Werkstatt und beschließt ins Ausland zu gehen.
Der Ort ist deprimierend, meistens gehen die Personen an öden Bahngleisen entlang oder durch Gassen, in denen die Läden aller Geschäfte herunter gelassen sind. Es wird wenig gesprochen, fast nie gelacht. Dennoch ist es eine Geschichte, die sich nicht einfach nur wiederholt, in der zwar die Trostlosigkeit überwiegt, aber doch eine Wahlmöglichkeit bleibt. Zumindest eine vorläufige.
Kommentare
Eine Antwort zu „Zemestan“
Nein, es ist doch Quatsch, was ich da oben geschrieben habe. Es geht überhaupt nicht um Wahlmöglichkeiten, zumindest sind die nicht der Grund dafür, dass die Geschichte sich nicht einfach nur wiederholt.