Im Süden Südkoreas gibt es ein deutsches Dorf, das mit Unterstützung des Bezirks Namhae eingerichtet wurde, damit Menschen, die ihr Arbeitsleben in Deutschland verbracht haben, auf ihre alten Tage nach Korea zurückkehren können. Das sind übrigens nicht nur die allseits bekannten Krankenschwestern, sondern auch Bergleute – von denen aber niemand im Film vorkommt. Endstation der Sehnsüchte porträtiert drei Ehepaare, die dort ihren Alterswohnsitz genommen haben.
Die Besprechung im Programmheft erwähnt vor allem drei zurückgekehrte Frauen. Die kommen im Film zwar auch vor, aber was das Leben im deutschen Dorf angeht, liegt der Schwerpunkt des Films klar auf den echten Exoten dort, den deutschen Ehemännern. Keiner der drei spricht koreanisch, alle hadern mit der Integration und verfolgen dabei sehr unterschiedliche Strategien: einer erinnert sich an seinen Ausbildungsberuf Fleischer und stellt Würste und Brötchen her (Leberwurst ist "der Gag"), einer macht mit seiner Frau Ausflüge zu Tempeln und in eine interessant aussehende koreanische Sauna, einer versucht es als einziger Mann mit der Teilnahme an einer Volkstanzgruppe (Cha-cha-cha mit lila Zwiebeln auf dem Hut). Konversation mit Koreanern, die nicht wie die Ehefrauen deutsch sprechen, gestaltet sich schwierig, alle drei beklagen außerdem organisatorische Missstände (Korea könnte so schön, sein, wenn die Koreaner ein wenig pünktlicher und ordentlicher wären) und werden damit etwas lächerlich gemacht. Das fand ich ein bisschen gemein, denn so borniert diese älteren Männer einerseits sind – sie haben es dort wirklich nicht leicht und es ist auch anerkennenswert, dass sie mit ihren Frauen mitgegangen sind. Auf alle Fälle zeigt der Film wieder einmal, wie schwierig die Verständigung zwischen verschiedenen Welten sein kann.
Die New York Times berichtete bereits 2005 über das deutsche Dorf.
Kommentare
2 Antworten zu „Deutsches Dorf in Korea“
Leider hat der Film beim besten Willen nicht mehr in meinen Plan gepasst – gab es Anzeichen für eine Fernsehübertragung?
Tut mir Leid, darauf habe ich nicht geachtet, das muss aber nichts heißen.