The Boy Who Harnessed the Wind läuft in der Reihe Berlinale Special Gala. Gala heißt, dass das Filmteam in Festgarderobe von Dieter Kosslick in den Saal und zu den Plätzen geleitet wird, dass ein Moderator in Fliege anmoderiert, und dass nach dem Film alle auf die Bühne kommen. Der Regisseur Chiwetel Ejiofor (Titus hat ihn sofort beim reinkommen erkannt, ich nicht) bedankt sich bei ca. 200 Leuten, die weibliche Protagonistin Aïssa Maïga in gelbem (!) Kleid sieht umwerfend aus und bedankt sich beim Publikum, der jugendliche Protagonist Maxwell Simba bedankt sich bei seiner Mutter, und dann kommt da noch William Kamkwamba in Person und spricht auch noch ein paar freundliche Worte. Blumen werden überreicht, der Friedrichstadtpalast jubelt minutenlang stehende Ovationen. Hach!
Ansonsten ist der Film bestes Hollywoodhandwerk. William will zur Schule gehen, das Geld für die Schulgebühr reicht nicht, denn Dürre und Hungersnot drohen. Außer der Geschichte des Jungen und seiner Familie (starke Mutter, die an Ausbildung auch für ihre ältere Tochter glaubt) werden ökologische und politische Themen bearbeitet: Bäume fällen führt zu Überschwemmung bei Starkregen, die Schergen der korrupten Regierung prügeln den aufrechten Chief fast tot. Der Junge ist pfiffig und baut trotz vieler Widerstände ein Windrad aus Schrott, das Wasser auf die Felder pumpt. Eine zusätzliche Ernte während der Trockenzeit wird ermöglicht, das Dorf ist gerettet (und das war jetzt nicht wirklich ein Spoiler, denn der Titel verrät ja bereits das Ende). Der Film ist „Based on a true story“, William Kamkwamba hat sie selbst als Buch veröffentlicht. Auch wenn der Film zu keinem Zeitpunkt überraschend ist, macht es Spaß ihn anzuschauen und wir lernen noch was dabei.