We Will Not Fade Away

My ne zgasnemo (We Will Not Fade Away) von Alisa Kovalenko ist ein Dokumentarfilm über fünf Jugendliche aus dem Donbass. Sie wurden ausgewählt, bei einer Expedition nach Nepal dabei zu sein. Dazu lädt ein in der Ukraine bekannter Sportreporter und Bergsteiger Jugendliche ein sich zu bewerben. Alisa Kovalenko dreht den Film über den Alltag der ausgewählten Jugendlichen, ihre Vorbereitung und letztendlich die Expedition.

Der Film wurde 2019 gedreht. Irgendwo in der Nähe verläuft die Front zu den besetzten Gebieten von 2014. Oft sind Schüsse und Explosionen in der Ferne zu hören. Die Protagonisten nehmen das eher gelassen. Sie tun Dinge, die Jugendliche eben so tun. Abhängen, tanzen, am Moped schrauben, Sport treiben – vor allem in Vorbereitung auf den Himalaya. Nur gelegentlich kommen Hinweise auf die Grenze. Viele wollen einfach nur weg vom „Arschloch der Ukraine“.

Die Expedition findet statt, das Filmteam ist dabei und beobachtet, wie die fünf Jugendlichen die Schönheit der Landschaft und die Anstrengungen des Trails erleben, wie stolz sie sind, als sie das Basecamp der Annapurna erreicht haben.

Im Abspann wird eingeblendet, was aus den Fünfen geworden ist: drei sind emigriert, die Dörfern, aus denen sie kommen, sind russisch besetzt, zu zweien ist jeder Kontakt abgebrochen.

Q&A nach We Will Not Fade Away
v.l.n.r.: Moderatorin, Regisseurin, Protagonist*innen, Dolmetscherin

Die Q&A im Anschluss war eine echte Pein. Die Möglichkeit, mehr von der Regisseurin und den anwesenden Jugendlichen zu erfahren, wurde weitestgehend verschenkt. Die Leute stellten keine Fragen, sondern gaben minutenlange Statements über die eigene Befindlichkeit ab. Gerne auch mal ohne Mikro. Negativer Höhepunkt: der Zwischenruf einer Frau, die eine der Jugendlichen unterbrach, weil diese russisch sprach. Das Mädchen hat dann erklärt, dass russisch ihre erste Sprache ist, und sie eben emotional etwas durcheinander ist. Dass diese Erklärung „nötig“ war, ist richtig schlimm. Wenn Menschen angegriffen werden, nicht für das, was sie sagen, sondern für die Sprache, in der sie es sagen, können wir echt einpacken.

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