Black Tea von Abderrahmane Sissako hat mich sehr interessiert – ein Film eines afrikanischen Regisseurs, der in einer afrikanischen Community in Guangzhou spielt. Das Stadtviertel, „Little Africa“ oder „Chocolate City“, gibt’s tatsächlich (Le Monde Diplomatique: Chocolate City, 2010), hat anscheinend inzwischen an Bedeutung verloren (Africa Renewal: China’s ‚Little Africa‘ is losing its allure, 2018). Darüber, was seit der Pandemie dort los ist, habe ich nichts gefunden.
Die Geschichte dreht sich um Aya, die ihren Bräutigam am Traualtar in Côte d’Ivoire stehen lässt und – zack – in Guangzhou in diesem afrikanischen Viertel landet, prima chinesisch spricht, mit allen gut auskommt und einen Job im fancy Teeladen hat. Der Besitzer Cai bringt ihr Teezeremonie bei, dabei knistert es enorm. Die Beziehung bleibt aber reichlich undefiniert, denn Cai hat mit seiner Exfrau einen Sohn, und irgendwie scheint er den beiden Aya nicht so richtig zumuten zu wollen.
Je mehr über Cais Vergangenheit bekannt wird, desto abstruser wird der Film. Ab der Hälfte bin ich eigentlich nur noch genervt von diesem Protagonisten, aber auch von der Konstruktion des Films – welche Anteile der Handlung sind denn nun nur geträumt? Ein ganz kleines bisschen geht es dann auch um Rassismus, aber dafür steht nur der senile Opa – dafür umso plakativer – den der Enkel dafür ordentlich zusammenfaltet.
Und dann gibt es einen Schluss, der die ganze Handlung nochmal in Frage stellt. Oder auch nicht. Klar, das ist Stilmittel, aber es muss mir ja nicht gefallen.