Redaktsiya – The Editorial Office

Zu Redaktsiya von Roman Bondarchuk war das Arsenal brechend voll. Es geht um einen etwas desorientierten jungen Biologen, Jura, der mit seinem Freund und Kollegen auf der Suche nach einem seltenen Murmeltier ist, als sie beobachten – und fotografieren – wie finstere Kerle den Kiefernwald anzünden. Beim Versuch, dieses Verbrechen öffentlich zu machen, stolpert Jura über immer neue Schweinereien und ein korruptes System, in dem Medien nur das drucken, wofür sie bezahlt werden, und ansonsten auch mal Geld von Leuten erpressen, indem Sie heikle Informationen der Öffentlichkeit vorenthalten. Politiker aller Parteien tanzen für Videos – selbst vom im Koma liegenden Bürgermeister entsteht ein eher schlecht gefälschtes. Beim Versuch, all das an die Öffentlichkeit zu bringen, lernt Jura Lera kennen, die schon nicht mehr ganz so naiv ist wie er.

An diesem Film ist vieles besonders: er wurde vor dem russischen Angriffskrieg gedreht und während des Kriegs fertiggestellt. Der Regisseur erzählt danach, dass alle Elemente im Film zwar überspitzt dargestellt werden, aber reale Bezüge haben. Das schließt den Aktivisten im Rollstuhl ein, das verlassene Zeitungsgebäude, in dem tatsächlich der ehemalige Chefredakteur gelebt hat, um das Gebäude vor Vandalismus zu schützen, bis hin zu der Öko-Community – auch die gab es wirklich. Sie wurde von einem Milliardär gegründet, der sein Geld mit fleischgefüllten Pelmeni und ähnlichen Produkten gemacht hat und weiterhin macht. Die Filmcrew durfte dort drehen, aber nicht rauchen, fluchen oder Fleisch essen. Inzwischen wurde der Ort aber von russischen Bomben zerstört.

Bondarchuk erzählt von mehreren Mitgliedern der Filmcrew, die im Krieg kämpfen oder umgekommen sind. Es ist schon ein krasser Kontrast zwischen einer bösen, lustigen Satire über ein zutiefst korruptes System und der Notwendigkeit, genau dieses Land gegen einen Angriffskrieg zu verteidigen.

Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter:


DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner