Auch hier spielt der Iran eine Rolle, als Herkunftsland der Regisseurin Narges Kalhor, die 2012 (?) in D Asyl gesucht hat, was damals für Aufsehen sorgte, weil sie aus einer Familie stammt, die dem iranischen Präsidenten nahe stand. Gebürtig hieß sie Narges Shahid Kalhor, der Zwischenname ist der Stein des Anstoßes im Film: Shahid heißt Märtyrer und wurde ihrem Urgroßvater anlässlich seiner Ermordung 1907 verliehen. Diese Märtyrerlast will die Regisseurin jetzt loswerden, denn sie ist weder religiös, noch männlich, noch tot. Um sie herum flattert mit dem Namen aber auch ständig der Urgroßvater mit einigen Kumpels in schwarzen Gewändern und begleiten sie auf dem Rad, im Bus und aufs Münchener Amt, wo sie die Namensänderungsprozessantragsunterlagen einreicht. Während der Prozess läuft, erfahren wir etliches über die Geschichte der Familie, des Iran, dem Ankommen der Regisseurin in Deutschland, der Sehnsucht nach „Heimat“ (s. vorheriger Beitrag…), dem Gefühl als Geflüchtete usw. Dabei gibt es Film im Film im Film, einen iranischen Geschichtenerzähler, Doppel- und Überblendungen, Gesang und schöne Musik. Ein-, zweimal dachte ich: einen Tick zu viel – aber insgesamt war es ein sehr schöner Film.
Und er lief in einem mir noch ganz unbekannten Kino: Sinema Transtopia am U-Bahnhof Wedding. Das muss man sich merken, denn (obwohl die Website, ganz anders als Herr Reitz, nicht mit Geblubber und Buzzwörtern spart) da scheint es Filme zu geben, die man sonst nur bei der Berlinale sehen kann.
Kommentare
2 Antworten zu „Shahid“
Z.B. läuft in dem Sinema Transtopia am Freitag, 22.03. um 20 Uhr: And Towards Happy Alleys, Michas Bärengewinner vom letzten Jahr!
Shahid hat zwei Preise gewonnen, Glückwunsch!