Shambala

Shambala von Min Bahadur Bham ist der erste Film aus Nepal, der bei der Berlinale im Wettbewerb läuft. Lang ist er und läuft im Haus der Berliner Festspiele um 21:00 Uhr.

Der Vorspann ist schön: im Stil tibetischer Fresken sehen wir vorab schon bunte Bilder mit den wesentlichen Stationen des Films – eingebaute Spoiler gewissermaßen. Es macht Spaß, sie während des Films wiederzusehen.

Pema heiratet drei Brüder. Ihr Vater gibt ihr auf den Weg, dass sie zu allen Ehemännern gleich nett sein soll, aber ihre Mutter findet, dass es doch immer einen gibt, den eine Frau am liebsten hat. Das ist Tashi, das trifft sich gut, denn Karma ist Mönch und Dawa noch ein Kind. Nachdem sie es eine Weile sehr schön haben, zieht Tashi mit anderen Männern nach Lhasa um Handel zu treiben.

Pema ist schwanger und ein gemeines Gerücht sagt, dass Tashi möglicherweise nicht der Vater ist. Der hört das Gerücht unterwegs und kommt deshalb nicht nach Hause. Pema und Karma ziehen mit einem grauen Pferdchen los, um ihn zu suchen. In diese Reise passt jede Menge pittoreske tibetische Kultur und Landschaft: eine Himmelsbestattung, Bogenschießen, bei dem eine eines Vergehens verdächtigte Frau ihre Unschuld beweisen muss, indem sie ein Ziel trifft, und die Wiedergeburt eines Rinpoche.

Ich bin übrigens nicht so sicher, dass es – wie die Beschreibung im Berlinalekatalog behauptet – in erster Linie um Pemas spirituelle Sinnsuche geht. Die ruht während des ganzen Films vollkommen in sich und geht ihren Weg. Dabei wird sie von ihrer liebevollen Mutter und dem Rinpoche unterstützt. Ein viel wesentlicheres Element scheint mir zu sein, dass es Tashi an Vertrauen mangelt. Er meißelt sein Hadern wortwörtlich in Stein, aber selbst nach seiner Rückkehr zweifelt er noch an Pema. Da ist die Traumszene sehr bezeichnend, in der Pema Tashi eine hässliche Maske vom Kopf zieht und dann an ihm vorbei weitergeht – und er setzt sie sich wieder auf. Er ist es, der noch weiten einen Weg vor sich hat.

Hier gibt es noch ein Interview in Variety mit Min Bahadur Bam.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Shambala“

  1. ulla

    Danke, Micha, schön und wahr beschrieben. Am Schluss zieht sie den schönen gelben Pullover, den sie die ganze Zeit für Tashi gestrickt hat, selber an, und das ist gut so.

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