Irgendwie ist bei mir…

… dieses Jahr der Wurm drin, was das Kartenkaufen angeht: heute haben schon wieder zwei Filme nicht geklappt! Das war doch sonst nicht so? Mein Eindruck ist: die Schlangen sind kürzer, und die Filme sind trotzdem schneller ausverkauft.

Ich habe übrigens noch ne Idee: Jede/r könnte am Ende mal seine/ihre persönlichen Top-Five aufstellen, und zwar:

1. die Top-Five Filme und
2. die Top-Five Film-Tiere (mein eindeutiger Favorit: das Schaf in "Altyn Kirghol")
Wir könnten auch machen: die Top-Five Vor- oder Abspänne oder die Top-Five Diskussionen oder so. Was meint Ihr?

Der gestrige Berlinaletag war bisher der beste:

"Im Toten Winkel": 90 Minuten lang erzählt uns Hitlers Sekretärin von sich, von Hitler, von ihrer Zusammenarbeit zwischen 1942 und 1945, und davon, wie sie später damit umgegangen ist. Der Film ist ja allseits nicht so gut rezensiert worden, was aber unfair ist, finde ich: "Ist ja alles nichts Neues", heißt es im Tenor: was ist das denn für ein Argument einem Film gegenüber? Sind wir auf einem Historiker-Kongress? Weil diese Kritiker schon (meinen) alles (zu) wissen, darf man darüber keine Filme mehr machen? Also ich habe viel gelernt. (An dieser Stelle gab es ursprünglich eine ca. 20-zeilige Abhandlung über das, was ich gelernt habe – das habe ich nun doch auf eine bessere Gelegenheit vertagt.)

So now to something completely different: Altyn Kirghol aus Kirgisien. Schwarz-Weiss-Filme haben bei mir eigentlich immer schon fast gewonnen, und dieser hier war auch bei den Außenaufnahmen wirklich sehr schön. Dann verlagerte sich die Handlung (leider) in einen Zug – keine schönen Landschaftsbilder mehr – , aber da drin gab es dann auch einige nette Begebenheiten, z.B. das singende Schaf (siehe oben) oder eine sehr nette, sehr dicke, sehr nackig vögelnde Speisewagenserviererin. Etwas anstrengend fand ich den romantischen Künstler und die schmachtende Jungfrau, aber alles nichts, was den guten Gesamteindruck wirklich verderben könnte.

Heute gab´s noch "Sur mes levres" über die schwerhörige, verklemmte Sekretärin, die sich mit dem Gauner zusammentut, um sich an der Welt zu rächen – Schade! So eine schöne Geschichte! Das hätte so ein toller Film sein können! So fing der Streifen zwar ganz gut und originell an, mit einer tollen Hauptfigur, wurde dann aber Schritt für Schritt immer schlechter – bis er im letzten Drittel nur noch ein ganz gewöhnlicher und ziemlich brutaler Gangsterfilm war, ungefähr zwanzig Minuten lang in Super-Close-ups mit wackeliger, hektischer Kamera gedreht. Davon wird mir immer schlecht, und so aufregend, wie es sein soll, ist das nach spätestens 10 Minuten auch nicht mehr. Außerdem (ist ja ein bisschen peinlich, muss aber gesagt werden): ich finde ja beileibe nicht, dass Schauspieler immer supertoll aussehen müssen – aber so einen wirklich widerlichen Typen zum männlichen Helden zu machen, das hält der beste Film nicht aus…

Aber ganz nett war "Aoud Rih" aus Marokko – hauptsächlich wegen den wirklich schönen Bildern von Wänden und Schiffen. Kandidatin für unsere Top-Five Filmtiere aus diesem Film ist eine 50-60 jährige aber noch sehr rüstige Schildkröte.

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