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Die kalte See

Die kalte See, auf isländisch Hafið von Baltasar Kormákur, zeigt – ähnlich wie Nói albinói– ein ziemlich unfreundliches Island. Es geht darum, dass der Patriarchund Fischfabrikbesitzer seine drei erwachsenen Kinder zu sichruft, um seine Pläne für die Zukunft zu regeln. Es tun sichAbgründe auf, dunkle Geheimnisse kommen ans Licht und das Wetter istauch scheußlich – so scheußlich, dass es ziemlich verständlich ist,dass die Tochter schon aggressiv wird, wenn jemand versucht, es zumharmlosen Plauderthema zu machen.

Mir hat am besten die Großmutter gefallen, die raucht (gerne auch,wo sie nicht soll, schon weil sie es bedauert, viel zu spät damitangefangen zu haben), Cognac trinkt und mit großem Kopfhörer fern siehtund aus dieser Quelle gut über die Welt Bescheid weiß. Sehr schön auchder ziemlich bescheuert aussehende und agierende Teenie-Sohn derTochter und eines ganz besonders unsympathischenSchwiegersohns – irgendwie wird da schon ein wenig verständlich,wie unangenehm es – gerade auch für den Patriarchen – sein muss, wenndie eigenen Kinder so bekloppt sind, dass er ihnen garnichts zutrauen kann. Die anderen Isländer sind wüst, saufen undsingen und der Polizist ist ein notorischer Frauenbelästiger undVergewaltiger, den aber niemand richtig ernst nimmt, und gegen dendie Frauen sich inzwischen ziemlich rabiat zur Wehr setzen. Kino übereine fremde Welt – in Island war der Film offenbar ein Riesenerfolg.


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