Der Pelikan verkleidet sich als Mensch, was aber außer dem Nachbarsjungen Emil zunächst niemand bemerkt. Er mietet als „Herr Vogel“ eine möblierte Wohnung, lernt von Emil lesen, liebt die Musik, findet einen Job in der Oper und verliebt sich in die Ballerina. Der Pelikanmann ist sehr süß, er bewegt sich etwas tapsig, lässt sich von den Möwen rohe Fischlein zuwerfen aber auch von Emil mit Heringen aus der Dose ködern, die er elegant mit der Schirmspitze aufspießt. Er stellt sich die Badewanne ins Wohnzimmer, bewahrt die Schuhe im Kühlschrank und die Hemden in der Gefriertruhe auf. Auf dem Sommerfest singt er wunderschönen finnischen Tango und tanzt danach sehr gekonnt mit der Ballerina. Tja, und dann wird es plötzlich seltsam: die Kinder halten es für eine Selbstverständlichkeit, dass sich die Ballerina nicht in ihn verliebt – mich hat die Szene im Sushi-Lokal, als er ihr seinen Flügel zeigt, und sie entsetzt wegrennt, sehr enttäuscht. Den Pelikanmann auch. Auf das Argument, er sei doch ein Pelikan, sagt er, dass Pelikane schließlich nicht weinen. Da musste ich auch ein Tränchen wegwischen. Die Szene, wie er schließlich auch von den Erwachsenen erkannt, von der Polizei abgeführt und in den Zoo gesperrt wird, hat mich geradezu empört. Da guckt man sich jahrelang das Berlinale-Anderssein-ist-in-Ordnung-Programm an, aber der Pelikan wird nicht geliebt und kommt auch noch in den Zoo. Er wird dann zwar von den Kindern gerettet, beschließt aber, wieder ein Vogel zu werden. Ich finde das sehr traurig.
Der Pelikanmann
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