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Panorama Kurzfilme: Funky Desert

Das mit dem rückenschonenden Ruhe-Abend wurde nix, eine Freundin bot mir bereits erstandene Kurzfilm-Karten an, und schon war ich mit meiner Konsequenz am Ende! Raus kam ein sehr unterhaltsamer, bunter, kurzweiliger Berlinale-Abend:

Es gab sehr erquickend-erheiternde Comicfiguren, wer oder was steht, qualmt, telefoniert, nervt auf dem U-Bahnhof? Zeichentrick-Begegnungen der besonderen Art, die – so erklärte der Filmhochschul-Abschluß-Absolvent uns – in 5 Jahren (!) aus einem einzigen verqueren Bild in seinem Kopf entstanden: einer wunderbar karrikierten fetten Dame (?) mit kartenspielendem Hund. Letzterer wird im Film zum raffinierten Helden! Verschiedene auf dem U-Bahnhof herumlungernde Gestalten werden von herausschnellenden Kachelwand-Teilen auf die Schienen katapultiert und von der Bahn erfasst – Blut spritzt in rauhen Mengen! Ein herrliches Spektakel. Der DJ stürmt aus dem Häuschen und nagelt immer wieder Kacheln an der Wand fest, doch die Anschläge stoppen nicht! Schließlich kommt es zum Countdown zwischen dem kleinen überlebenden Hund und einem hinter der Wand lebenden Monster, dessen Blut zum guten Schluß dann auch spritzt!

Es gab weiterhin ein Frauenpaar, das entspannte Tage in einem fürchterlichen, klotzigen Motel am Highway verbringen möchte, dort auf eine alte Freundin trifft, die mit einer seltsamen Gruppe unterwegs ist, die gemeinsam ihre Geschlechtsumwandlung übt und durchführt. Empört und geschockt reagiert die ja sonst so tolerante Junglesbe auf diese Offenbarung, und ist sogleich garnicht mehr tolerant, hüpft provozierend nackt in den Pool und klopft Sprüche…… Also da hört dann alle Toleranz auf, egal wie weltoffen und andersartig der Mensch bzw. der/die/das Homosexuelle dann ist, eine Frau, die zum Mann wird, wo kommen wir denn da hin? Ob das nun so ein provokant-spannender Stoff für einen Kurzfilm ist, weiß ich nicht, aber die blonde Frau trägt entzückendes Schuhwerk!

Ein koreansicher Beitrag: Rufe nach einem jungen Mädchen, daß im hoch gewachsenen Feld liegt, und in den Himmel sieht! – eine ältere Dame kostümiert sich mit viel Schminke und Perrücke und überprüft im gedämpften Licht ihr Aussehen, geht in eine Bar, in der sie, so stellte ich später fest, einmal gearbeitet hat, ihr „Zuhälter“, oder zumindest eine ominös-unsympatische Person, schuldet ihr Geld: er zerreißt die von ihr gesammelten veralteten Schuldscheine – die alte Frau in Alltagskleidung, sitzt und unterhält sich mit einem Freund aus dem Krämerladen und wartet auf den Bus, ein schönes Bild und sehr liebevoll – wieder Kostümierung: noch einmal geht die Dame auf die STraße und nimmt einen Freier mit, der so lange begeistert von ihr ist, solange das Licht gelöscht ist, die Frau sitzt weinend am Spiegel, der Typ, wütend über den Betrug, entdeckt ihr wahres Alter, sie zündet das Licht an, er erkennt sie wieder! Nun folgt eine ungewöhnliche Rache: sie lacht ihn aus, daß er auf sie hereingefallen ist, lacht, hysterisch, überdreht, verzweifelt, sie will, daß er sie angreift, lacht weiter, er erwürgt sie langsam, während ihr krächzendes Lachen weiter zu hören ist, bis sie tot auf dem Bett liegt! – wieder das lächelnde junge Mädchen, das auf der Wiese liegt und in den Himmel sieht! Diesen Beitrag finde ich schon ungewöhnlicher und trotz der Härte viel schöner!

mehr folgt in Kürze, ich muß schon wieder losdüsen!


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