In Tao se von Yonfan schien es mir vor allem um die Ausstattung zu gehen, die tatsächlich äußerst sehenswert war: Fantastisch gestylte Frauen und Wohnungen. Die junge Maklerin soll für die alternde Diva „Madame Umeki“ eine Wohnung vermieten, mit der diese glückliche Erinnerungen verknüpft. In der Wohnung trifft sie einen jungen Mann mit altmodischer Filmkamera, den sie sehr attraktiv findet, so dass sie die Wohnung selbst mieten will – ihn sozusagen gleich mit. Sie hat außerdem eine erklärte Schwäche für Uniformen, verkörpert vom jungen Polizisten, der tatsächlich nicht wirklich mehr ist als Kleiderständer für die Uniform, an die ihm diverse Figuren wollten – ok Geister, da hatte er keine echte Chance, als halb angezogen und verwirrt auf der Gasse zurückzubleiben. Genau, die Geister: der junge Mann ist ein Geist, dann tritt noch Madame Umeki als junge Version auf. Man erfährt, dass sie früher ein Mann war und aus Liebe zu diesem Fotografen eine Geschlechtsumwandlung hat machen lassen – um noch besser zu ihm zu passen. Hmm. Wie Geister so sind, wird die junge Maklerin in die alte Geschichte hineingezogen. Der Uniformträger natürlich auch, alles endet maximal tragisch.
Yonfan ist ein freundlicher Herr, der ganz treuherzig erklärt, wie er mit der Hauptdarstellerin Teresa Cheung in einen „SM Dungeon“ gegangen ist, um ihr zu zeigen, was sie da spielen soll. Das hat im Nachheinein etwas erklärt, warum die Szenen immer ein bisschen „wie stellt sich Lieschen Müller SM vor“ wirkten. Das gilt aber sicher nicht für alle: eine Zuschauerin hat sich nämlich danach ganz ernsthaft für die Darstellung von Frauenfantasien bedankt und darüber war Yonfan völlig begeistert, denn genau das hatte er darstellen wollen. Ach so, und ich dachte, es ginge um die Ausstattung.