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Hwal – der Bogen

Fein, dass das Freiluftkino Hasenheide den neuen Film von Kim Ki-Duk schon vor dem Kinostart heute zeigen durfte: Hwal – der Bogen. Ganz besonders, weil die Besprechung in der taz heute mal wieder eine von denen war, die alles, alles ausplaudern, die gesamte Handlung bis zum Schluss. Eigentlich mochte ich den Film gar nicht besonders, aber so eine unhöfliche Behandlung hat er dennoch nicht verdient.

Auf einem malerischen alten Holzschiff leben ein alter Mann und ein junges Mädchen. Der Alte lebt offensichtlich von Anglern, die er zu Ausflügen auf sein Boot einlädt. Sie sitzen dann auf ausrangierten Sesseln und Sofas, die entlang der Reling stehen und angeln. Fast alle Angler sind eklig und versuchen das Mädchen anzufassen. Gleichzeitig erzählen sie einander, dass der Alte grausam ist, weil er das Mädchen seit 10 Jahren auf dem Boot aufgezogen hat und sie an ihrem 17. Geburtstag heiraten will. Immer, wenn die Angler zu aufdringlich werden, schießt der Alte mit Bogen und Pfeilen auf sie, die sich dann in die Bordwand oder die Polstermöbel bohren.

Außerdem kann er mit Pfeil und Bogen die Zukunft voraussagen. Dazu schwingt das Mädchen auf einer Schaukel außerhalb der Bordwand vor dem Bild einer buddhistischen Gottheit, der Alte schießt vom kleinen Boot aus drei Pfeile ab, die im Holz stecken bleiben. Am Ende zieht das Mädchen sie heraus und flüstert dem Alten etwas ins Ohr. Der wiederum flüstert die Botschaft dem weiter, den sie angeht. Was die Botschaften sind, erfahren wir nicht.

Abends klemmt er eine Art Trommel in seinen Bogen und spielt darauf Geige (ähnlich wie eine Erhu). Dieses Geigenspiel ist eine große Enttäuschung. Es ist völlig offensichtlich, dass die Bogensaite überhaupt nicht schwingt, die Bewegung des Mannes passt gar nicht zur Musik, die er angeblich erzeugt, und die den ganzen Film über allgegenwärtig und viel zu bedeutungsschwanger und aufdringlich ist.

Mit den Anglern kommt eines Tages ein junger Mann, der dem Mädchen sehr gut gefällt. Hier geht die Geschichte eigentlich erst los, auch wenn der halbe Film schon vorbei ist. Der Junge will das Mädchen retten und ihm die Welt zeigen, der Alte will sie bei sich behalten und bereitet eine traditionelle Heirat vor. Das Mädchen steht zwischen beiden und obwohl sie eigentlich passiv wirkt, ist sie es, die letztendlich entscheidet. Bis zum Ende geht es noch schwer symbolisch zu, wobei die platten Entsprechungen aller Symbole viel zu dick aufgetragen sind – auch das Ohrfeigen eines lebenden Hahns, wobei ich das schon wieder ein bisschen unfreiwillig komisch und fast sympathisch fand.

Insgesamt war der Film trotz einiger schöner Bilder und einer hübschen Hauptdarstellerin in kleinen Strickjäckchen so enttäuschend, wie schon die erste Szene mit dem plump falschen Geigenspiel.

Weitere Besprechungen gibt’s bei angelaufen.de als Zusammenfassung.


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