Snow Cake

Ist Snow Cake ein Frauenfilm? Den Eindruck hatte ich, als im Yorck-Kino mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer saßen (da viele Männer anscheinend erst ganz kurz vor der Vorstellung kommen, war das Verhältnis zu Beginn der Werbung sogar noch 3:1, aber vermutlich ist das statistisch nicht relevant).

Alex Hughes (Alan Rickman), ein Engländer, reist durch Ontario und nimmt die junge Anhalterin Vivienne (Emily Hampshire) mit. Als sie gerade anfangen, sich ein wenig aneinander zu gewöhnen, wird das Auto von einem LKW gerammt, Vivienne stirbt, Alex bleibt unverletzt. Er will Viviennes Mutter Linda sein Mitgefühl aussprechen, doch Linda (Sigourney Weaver) ist Autistin und kann damit nicht viel anfangen. Obwohl sie eigentlich keine Leute in ihrem Haus mag, bringt sie ihn dazu zu bleiben – damit er am Dienstag den Müll rausstellen kann, denn das hat Vivienne immer gemacht. Er bleibt, führt Viviennes Hund Gassi, lernt die Nachbarin Maggie (Carrie-Anne Moss) kennen, wird mit dem seltsam paternalistischen Mitgefühl einiger anderer Kleinstadtbewohner für Linda konfrontiert und mit der Eifersucht des Dorfpolizisten, der in seiner Vergangenheit forscht. Alex wirkt immer furchtbar traurig – so dass es eigentlich nicht notwendig gewesen wäre, dass die Frauen im Film das mehrfach erwähnen. Unter dem guten Einfluss von Lindas eigener, glitzernder Welt und von Maggies Zuwendung kommt er sich selbst wieder näher und nach und nach erfährt auch die Zuschauerin seine Geschichte.

Die Botschaft ist ein bisschen simpel – man soll die Menschen so sein lassen, wie sie sind, denn gerade aus ihrer Verschiedenheit können wir viel lernen – aber deshalb natürlich nicht verkehrt. Auch wenn sich bei angelaufen.de ziemlich konträre Kritiken finden, ganz besonders, was das Schauspiel von Sigourney Weaver betrifft, mir hat der Film gefallen.

Der Film lief als Eröffnungsfilm bei der Berlinale 2006.

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner