Luo Ye Gui Gen ist ein Roadmovie mit Leiche – zum Glück gibt es die chinesische Medizin, die das anfängliche Gruseln dadurch beruhigt, dass einfach mal behauptet wird, dass durch wundersame Substanzen, die man in Mund und Nase steckt, der Gestank noch eine Weile erträglich bleibt. Zhaos – genau: Zhao Benshan, der die Hauptrolle in Happy Times spielte, der 2002 auf der Berlinale lief, der mit dem blinden Mädchen und den Arbeitslosen… – also: Zhaos Wanderarbeiterkollege ist in der Fremde gestorben. Und weil der ihm zu Lebzeiten versprochen hatte, dafür zu sorgen, dass Zhao auf alle Fälle in heimischer Erde begraben wird, dummerweise aber zuerst gestorben ist, fühlt sich Zhao nun verantwortlich für den Freund dasselbe zu tun und ihn nach Hause zu bringen. Mal ganz abgesehen davon, dass Leichentransport – wenn der Kandidat nicht bereits eingeäschert wurde – ziemlich mühselig ist, lebt der Film von den Begegnungen, die Zhao unterwegs macht: da sind der illoyale Räuber, der traurige Trucker, der aus Liebe 300.000km gefahren ist, der Mountainbiker, der endlich einmal etwas zu Ende bringen will, die Imkerfamilie, die Grund für ihr zurückgezogenes Leben hat, und viele mehr, die Zhao mal übers Ohr hauen, ihm aber manchmal auch weiter helfen. Das Ende stellt den Begriff von Heimaterde dann noch einmal sehr sinnfällig in Frage. Ist es erlaubt, von einem Film zu sagen, dass er lustig ist und dann auch noch Heiterkeit und Optimismus verbreitet? Ich glaube der hier ist einfach so.
Der Schauspieler, der den toten Freund spielt, ist übrigens gar keiner, sondern einer der Fahrer des Filmteams, der sich vor allem durch seinen dunklen Teint und seine schmächtige Gestalt für die Rolle qualifiziert hat.