Razzle Dazzle

Doch noch ein Kinderfilm mit Kind: Max war mit Silke und mir in Razzle Dazzle. Zuerst konnte ich mir gar nicht so richtig vorstellen, dass das ein Film ist, den auch Kinder mögen. Es war eine Art fiktiver Dokumentation über den Tanzlehrer Mr. Jonathan und seine Tanzgruppe, die sich auf einen wichtigen Wettbewerb vorbereiten. Mr. Jonathan glaubt daran, dass er mit seinen Stücken die Welt verändern kann und wählt schöne Themen wie die globale Ausbeutung von Kindern durch böse Kapitalisten oder die Unterdrückung der afghanischen Frauen. Es sind viele Interviewstücke mit Erwachsenen zu sehen und hier stört das Einsprechen doch ziemlich. Dennoch ist alles so abstrus, dass sogar Max richtig viel zu lachen hatte: da gibt es eine fiese Mutter, die ihre Tochter Tennille malträtiert, immer die Beste zu sein. Dann ist da die Buchhalterin der Tanzschule Barbara, die gerne Pflegemutter sein möchte, aber nur Kinder in Pflege nehmen will, die tanzen können – und immer, wenn sie nicht gut genug sind, gibt sie sie einfach wieder im Kinderheim ab. Sie schreckt auch nicht davor zurück, einen Jungen aus einer anderen Tanzschule zu kidnappen, damit Mr. Jonathan einen Jungen in seine Show einbauen kann. Die Konkurrenztruppe von Miss Elizabeth ist ein richtiges Gruselkabinett: dort werden die Mädchen ständig gewogen und schrecklich autoritär zur Schnecke gemacht. Eine echte Horrortanzlehrerin. Obwohl es so dokumentarisch wirkt, ist der Weg zum großen Wettbewerb sehr spannend und das Ende gleichzeitig klassisch und überraschend.

Der Regisseur gibt auch zu, dass eigentlich nicht Kinder Zielgruppe seines Films waren und er selber ein bisschen überrascht ist, dass er hier auf dem Festival bei einem Publikum ab 8 sehr gut ankam.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Razzle Dazzle“

  1. ulla

    Gerade hat mir Uta etwas ähnliches erzählt: „Iskas Reise“ war vom Regisseur für Erwachsene gemacht, ist empfohlen ab 13 und läuft in der k+-Reihe, bei den 6-13jährigen. Gipfelt in einer Vergewaltigung und Zwangsprostitution auf der Leinwand. Hat da jemand die Reihen verwechselt? Ist das richtig?

    Gucha dagegen hätte ein prima Feel-Good-Movie in der 14+-Reihe abgegeben: Teenager-Protagonisten, Teenager-Thema. Anscheinend ziehen die Sektionsleute los und sacken die Film ein, die sie für ihre Reihe haben wollen und kriegen können; etwas mehr Kooperation könnte da wohl nicht schaden.

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