Das Allerbeste zuerst…

… und das war Somers Town, ein Film von Shane Meadows. Somers Town ist die Gegend nördlich von Kings Cross / St. Pancras. Dort wird gerade ein Terminal für den EuroStar (den Zug nach Paris) gebaut, was das Viertel in einigen Jahren ziemlich verändern wird.

Deshalb hat eine Produktionsgesellschaft einen ca. 30 minütigen Film in Auftrag gegeben, der es nochmal so dokumentieren soll, wie es derzeit ist: bizarre Industrie-Reste, seltsame Sackgassen, öde Straßen, mehr oder weniger appetitliche Caffs, die obligatorische Grünfläche und viele Council Estates (keineswegs Vorstadt!).

Der Regisseur hat mit dem Geld eben mal einen 90-minütigen Spielfilm gemacht, der wirklich ein ganz toller London-Film geworden ist (und das aus meinem Munde) – in schwarz/weiß, denn "that suits her better". So schön die Bilder an sich schon sind: durch den Witz, die popel-einfache Geschichte und die Charaktere wird ein wirklich lebendiges Portrait daraus. Nur 5 Personen spielen eine Rolle, aber damit bekommt man schon einen guten Eindruck davon, was alles "echte Londonder" sind:

  • Leute, die die Stadt permanent von überall her als Arbeitskräfte für ihr "Immer-höher, Immer-weiter, Immer-tiefer" ansaugt (sie kommen in diesem Fall in Form eines zwar ramponierten aber rührend intakten Vater-Sohn-Paars aus Polen)
  • örtliche Eingeborene in Person eines bodenständigen, gewitzten Trödlers (absolutely priceless: Perry Benson),
  • Leute, die nichts haben, nicht mal Klamotten zum Wechseln, und da sind, weil sie einfach nicht wissen, wo sie hingehen sollen,
  • junge Reisende, die in London eine Zeitlang das Abenteuer suchen und bei Bedarf wieder heimgehen (wie die schöne Pariser Kellnerin Maria).

Alles wahr, lustig, rührend. Dafür werden Filme gemacht.

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