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Lake Tahoe – Schrecken der Schwarzblende

Juan telefoniertDie erste Entdeckung in Lake Tahoe war, dass es ein Stilmittel gibt, das mich fast so sehr nervt wie die zum Glück wieder aus der Mode gekommene Wackelkamera: die Schwarzblende. Bereits in der ersten Minute habe ich mich gefragt, ob der Projektor kaputt ist. Nein, war er nicht, die ersten Bilder sind zu sehen, statische Einstellungen mit vollkommen unbewegter Kamera. Ein Auto fährt durch’s Bild – schwarz. Im Dunkel kracht’s (gegen einen Masten, wie wir gleich sehen werden). Nächstes Bild: ein Mann geht gemächlich einmal von links nach rechts durchs Bild – schwarz. Wie das Vorführen von Urlaubsdias. In der taz schreibt Dietmar Kammerer (der, Vorsicht: zu viel, nämlich den ganzen Film ausplaudert), die Schwarzblende rhythmisiere. Mir setzt jedes Mal fast der Atem aus und ich muss zwanghaft die Dauer mitzählen – nach sehr subjektiver Schätzung sind bestimmt 10 Minuten des Films schwarz. Kann sein, dass das nicht stimmt.

Als ich mich dann doch auf die Bilder einlasse, finde ich sie wunderschön. Grelles Licht, tolle Farben und eine Geschichte, die langsam in Gang kommt, gemächlich bleibt und dennoch ausreichend merkwürdige Figuren zeigt, um richtig gerne zuzusehen. Juan, der Junge, der Vaters Auto gegen den Masten gesetzt hat, versucht Hilfe zu bekommen, es wieder in Gang zu kriegen. In der öden Stadt gibt es erstaunlich viele Werkstätten mit blumigen Namen, aber nicht so leicht ein Ersatzteil.

Über diesen Film darf man eigentlich gar nichts erzählen, denn das Schöne ist tatsächlich zuzusehen, wie erst ganz allmählich deutlich wird, was mit Juan los ist und was in diesen 24 Stunden mit ihm geschieht. Nur so viel: es ist einer der Filme, die eine Leichtigkeit und Heiterkeit erzeugen, die selbst noch in der Spätvorstellung kurz vor Mitternacht in der Urania wirken.


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