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Son of a Lion

Son of a LionDie Geschichte des Films Son of a Lion ist eigentlich selber schon einen Film wert und wird im Anschluss an die Vorführung erzählt: der Regisseur Benjamin Gilmour ist ausgebildeter Rettungssanitäter aus Australien, der in London in seinem Beruf keinen Job findet und daher erstmal Studio Nurse wird. So lernt er die Welt des Films kennen.

Weil er außerdem gerne und viel reist, kommt ihm ausgerechnet in Pakistan, wo er sich einige Monate aufhält, die Idee, dort einen Film zu drehen. Mit einer kleinen Videokamera fängt er an. Das erste Material zeigt er zurück in Australien einer Produzentin. Die ist begeistert und hilft ihm. Er kehrt nach Pakistan zurück um weiter zu machen. Filmen ist nicht erlaubt, er ist sozusagen under cover unterwegs mit Bart und Landeskleidung. Schauspieler gibt es keine, nur der, der den Vater spielt, hat in den 70ern in Kabul ein bisschen Erfahrung mit Laientheater und spielt im Film mehr oder weniger sich selbst. Das Skript fällt bis auf die Rahmenhandlung den Vorstellungen der Darsteller zum Opfer, die die Geschichte nach ihren Ideen gestalten – der Regisseur gibt zwar die Richtung an, versteht aber kein Pashtu, so dass er die genauen Inhalte der Dialoge (vor allem die spannenden Gruppendiskussionen der Männer) zum Teil erst später vom Dolmetscher übersetzt bekommt.

Die Geschichte ist simpel: der Sohn des Waffenschmieds möchte gerne zur Schule gehen, wird darin auch von allen möglichen Leuten unterstützt, doch der Vater erlaubt es nicht, weil er ihm in der Werkstatt helfen soll. Sehr stark sind die Bilder: die Allgegenwart von Waffen, Kinder, die im Laden völlig selbstverständlich Beratungsgespräche führen, Kunden, die erstmal vor das Geschäft treten und in die Luft ballern, jede Menge an die Hauswände gemalte Reklame für Waffen, zum Teil liebevoll mit Herzchen verziert.

Gleichzeitig wird aber deutlich, dass den Leuten daran gelegen ist mitzuteilen, dass das Bild, das der Westen von ihnen hat, dass dort sowieso alles Terroristen sind, ein Zerrbild ist – man lebt in finsteren Zeiten, aber im Grunde genommen wollen die Leute einfach in Frieden leben. Das, sagt die Produzentin, ist auch der Grund, dass die Leute wollen, dass der Film auf diesem und vielleicht anderen Festivals gezeigt wird. Unglaublich – genau dafür ist die Berlinale da!


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