Congo in Four Acts

Einer der vier Regisseure von Congo in Four Acts war von der Berlinale eingeladen worden. Die Botschaft in Kinshasa hat aber weder für ihn, noch für zwei Personen, die am Film Kinshasa Symphony beteiligt waren, Visa ausgestellt. Die Frau vom Forum (leider ist Herr Terhechte der einzige, der sich immer vorstellt, also kenne ich ihren Namen nicht) berichtet, dass im Vorfeld täglich zigfach telefoniert wurde, bis hin zum Büro von Außenminister Westerwelle. Erst letzten Dienstag kam dann die endgültige Ablehnung. Die Bedingungen fürs Ausstellen eines Visums waren erfüllt (Anlass, Rückfahrkarte, Kostenübernahme), wie kann es sein, dass da bürokratischen Arschlöcher sich im Namen der Bundesrepublik anmaßen, vollkommen willkürlich ihre Macht zu missbrauchen, ein Visum zu verweigern, nur weil sie es können? Sehr widerlich und auch sehr peinlich. Das Publikum reagiert sehr empört, der Produzent, der in Belgien aufgewachsen ist, und deshalb sein Visum nicht bei der deutschen Botschaft beantragen musste, freut sich zu hören, dass seine Kollegen bei uns willkommen gewesen wären.

Der Film entstand aus einem Ausbildungsworkshop für junge Filmschaffende, bei dem junge Regisseure lernen sollten, ihren eigenen Blick auf das zu finden, was sie zeigen wollen. Das gelingt, denn in diesen vier kurzen Filmen erfahren wir Dinge, von denen teilweise nicht zu ahnen ist, dass es so etwas gibt. Die beiden Extrembeispiele, die in allen Besprechungen genannt werden, sind die Frauen, die die Entbindungsstation nicht verlassen dürfen, bevor sie nicht die Rechnung bezahlt haben – zur Not in Naturalien wie Ohrringen oder Stereoanlagen – und die Kleinkinder, die in der Mine ihrer Mutter beim Steineklopfen helfen. Da sitzt ein Kind, das kann sicher kaum laufen und haut mit einem Metallwerkzeug auf Steinbrocken. Es wirkt ein bisschen wie ein Spiel, dadurch aber umso erschreckender.

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