Kyoto Story

Das Lustigste an Kyoto Story war der Auftritt aller Beteiligten vor der Vorstellung. Die beiden Regisseure, der Produzent, ein Dozent von der Uni, die Hauptdarstellerin, eine studentische Hilfskraft: alle durften sie nacheinander sagen, dass es in Kyoto früher eine blühende Filmindustrie gab (in den Studios nahe der porträtierten Gegend wurde Rashomon gedreht!), die aber ausgestorben ist, dass mithilfe der Universität und ihrer Studenten die Situation in einer alten Einkaufsstraße gründlich recherchiert wurde, und dass so ein schöner Film mit einer Liebesgeschichte entstanden ist, den wir jetzt genießen sollten. In leichten Variationen wurde das also mindestens fünf Mal wiederholt, die anwesenden Studente in der ersten Reihe durften auch noch kurz aufstehen. 

Die Geschäfte, die gezeigt wurden, haben mir gut gefallen, vor allem der Tofuladen (der zweite der diesjährigen Berlinale nach dem in Dooman River). Die Liebesgeschichte ist eher uninteressant. Die Protagonistin, Bibliothekarin der Unibibliothek und Tochter des Wäschereibesitzers, hat anscheinend ein Faible für Komiker, wovon der Nachbarssohn wirklich einer werden will – jedenfalls lieber als den Tofuladen zu übernehmen, der andere, der "Visiting Scholar", ständig unfreiwillig Slapstickeinlagen gibt. Der eine ist sehr um seine Komikerkarriere bemüht, der andere will sie unbedingt mit nach China nehmen, keine leichte Entscheidung für die Protagonistin, aber trotzdem hätte ich ihr dabei nicht zwingend zuschauen müssen.

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