Auch der zweite Film, der in Afrika spielt – das Land wird nicht explizit genannt, gedreht wurde in Kongo – ist schwere Kost. Die Hauptdarstellerin von Rebelle Rachel Mwanza hat inzwischen den Silbernen Bären für die beste Darstellerin gewonnen – sehr zu Recht!
Das dreizehnjährige Mädchen Komona wird bei einem Überfall durch eine Rebellentruppe gezwungen, ihre Eltern zu erschießen (Alternative: der Angreifer zerhackt die Eltern mit der Machete) und Soldatin in der Rebellenarmee zu werden. Sie erzählt die Geschichte aus dem Off ihrem ungeborenen Kind, das sie befürchtet, nicht lieben zu können, denn sein Vater ist der Rebellenführer.
Die Kinder trinken magische Milch – Saft von einem Baum und sehen dann Bilder. Komona sieht die weißen Geister ihrer Eltern, aber auch der vielen in den Auseinandersetzungen Getöteten. Weil sie von den Geistern einmal gewarnt wird, und so einen Angriff überlebt, wird sie zur Hexe des Rebellenführers. Der residiert in einem chinesischen Himmelstempel aus Beton, der längst wieder zur Ruine verfällt, und lässt seine Gefolgschaft Coltan schürfen.
Ein Albinojunge, den alle Magier nennen, flieht mit ihr und gesteht ihr seine Liebe. Nach altem Brauch antwortet sie, dass er erst einen weißen Hahn besorgen müsse, was in der Gegend offensichtlich sehr schwer ist. Alle, die er fragt, lachen ihn zunächst aus, aber er ist wild entschlossen – die Szene, wo und wie er den Hahn findet, ist irgendwie surreal. Es beginnt eine glückliche Zeit, die sie bei seinem Onkel verbringen, aber so kann es in diesem Film nicht bleiben.
Was alles noch passieren muss, bevor Komona in ihr Dorf zurück findet, um ihre Eltern zu begraben, damit ihre Geister endlich Ruhe haben, ist der dritte Teil des Films, der wieder so schwer anzusehen ist, wie der erste. Das Ende ist verhalten optimistisch – Aufatmen fürs Publikum, aber nach allem, was wir gesehen haben, womöglich in erster Linie das. Toller Film, tolle Geschichte, tolle Darsteller – aber soooo erschütternd. Bin noch ganz mitgenommen.