Donnerstag haben wir uns zwei Filme im Vergleich angesehen, auch etwas etwas Erstmaliges – die "Vorlage" Tokyo monogatari von Yasujiro Ozu wurde in der (neuen) Reihe Berlinale Classics gezeigt. Restauriert pünktlich zum 110. Geburtstag – es gab nicht mal mehr ein Negativ des Films! – und nur einmal vorgeführt im Rahmen der diesjährigen Berlinale. Von Regisseuren wie Aki Kaurismäki, Jim Jarmusch, Wim Wenders wurde "Tokyo Story" als wichtige Inspiration bezeichnet und 2012 beim British Film Institute Poll zum wichtigsten Film weltweit gewählt.
Ozu selbst empfand seinen Film als seinen wichtigsten, sagt der Katalogeintrag. In eindrucksvoll stillen ruhigen intensiven Bildern, die einen in den Film hineinziehen und vergessen lassen, dass er über zwei Stunden lang ist, wird die Vereinzelung von Menschen im Nachkriegs-Japan gezeigt und die Unfähigkeit in einer Familie, zwischen den Generationen Kontakt und Empathie herzustellen.
Tokyo kazoku ist ein Remake des Films von 2012 des ehemaligen Regieassistent Ozus: Yoji Yamada, geboren 1931 (ja!). Auch dieser Film lebt von intensiven eindrucksvollen Bildern. Mit der Ruhe ist es etwas vorbei, die Intensität des Films lässt aber auch wieder die 150 Minuten im Flug vergehen.
Im Anschluss vergegenwärtigen wir uns staunend, dass wir durch mehr als 50 Jahre japanischen Lebens geführt wurden und den Wandel einer Gesellschaft und der Rituale der Menschen erleben und nachvollziehen durften – das grosse Wort verstehen trau ich mich nicht… viel gelernt über japanische Lebenshaltungen und Umgangsformen! Und dank Ishin in der Bundesallee konnten wir uns sogar noch beim Essen mit Miso-Suppe, Gyu Don, Sensai Cey Ro und grünem Tee ein wenig ins Gesehene einfühlen.