Das klang interessant: ein Film: Calvary über einen Priester in Irland, dem angekündigt wird, ihn zu töten. Und das, obwohl er zu den guten Priestern gehöre.
In der Eingangsszene im Beichtstuhl wird ihm empfohlen, sein Leben zu ordnen, denn am kommenden Sonntag am Strand werde es geschehen…
Um nicht Spoiler zu geben, kann man sehr viel mehr nicht über den Film schreiben. Dieser beruht darauf, dass der Priester den vermeintlich Beichtenden im Beichtstuhl nicht erkennen kann. Er beginnt zu rätseln, wer es wohl sein könnte, und wir beobachten ihn dabei, wie er die Woche bis zum nächsten Sonntag verbringt.
Dabei erfahren wir viele Dinge: dass ein Farbiger für fast Alles verantwortlich gemacht werden kann, in welchem Zustand Ärzte, Polizisten, Schlachter und Kneipenwirte sowie ein Banker sein kann. Es bleibt die ganze Zeit spannend, ob überhaupt etwas passieren wird, und wir lernen die Tochter des Priesters kennen, aus der Zeit bevor er Priester geworden ist, und auch seinen alten Hund.
Eine schöne Beobachtungsstudie über zwischenmenschliches Verhalten, das die Rolle von Glauben streift, vor allem aber die Glaubwürdigkeit des äusseren Anscheins. Mag sein, dass es in Irland inzwischen mehr Verdachtsmomente gegen Priester als gegen Banker gibt, und solche Androhungen bald auftreten könnten.
Der gut gelaunte Regisseur, John Michael McDonagh, verriet, dass der Film während eines Trinkgelages mit seinem Hauptdarsteller, mit dem er schon einige andere Filme gedreht hat, erdacht worden ist.
Wer den Film auch sehen will, sollte darauf achten, wer irgendwann eine verbundene Hand hat. Nur damit bekommt man den Hinweis, wer dem Hund vielleicht zu nahe gekommen ist. Herr McDonagh riet, dafür den Film noch ein zweites Mal anzuschauen. Sehr gerne, wenn er mal ausserhalb der Berlinale zu sehen sein wird.
Kommentare
Eine Antwort zu „Calvary“
Auf die verbundene Hand habe ich so geachtet, sie aber nicht gesehen. Weißt Du, wer die hatte?
Ansonsten fand ich den Schluss doch sehr überraschend. Ein guter Film über den schlimmen Zustand einer Gemeinde.