Schnee in Afrika

Coming of Age ist eine Film über zwei Jungs und zwei Mädels im Hochland von Lesotho. (Bitte nachlesen! Lesotho ist sehr interessant!) Der Regisseur hat sie über 2 Jahre hinweg immer wieder mal besucht und ihr Leben gefilmt. Und wir dürfen uns das anschauen! Da haben wir Glück gehabt.

Das Erwachsenwerden der Protagonisten war eigentlich nicht Thema des Films, das hat sich eher zufällig ergeben; ursprünglich war es eine Auftragsarbeit, sollte das Leben von Kindern in Lesotho darstellen. Den Auftraggebern war der Film zwischendurch zu unspektakulär, erzählte der Regisseur: er solle doch etwas mehr Drama und Hardships einbauen, schlugen sie ihm (weißer Lesother (?) ) vor. Daraufhin, meinte er, hätte er dann alles an Dramatik aus dem Film rausgenommen, was noch drin war; er wollte einfach nur „ganz normales Leben“ zeigen. Gut gemacht! Jeder Film, der uns etwas „ganz Normales“ aus Afrika zeigt, ohne Gewalt, Armut, Krankheit, Zauberei, Exotik und sonstige europäische Erwartungen, trägt etwas zum Weltfrieden bei, davon bin ich überzeugt.  Den Blick öffnen und erkennen, dass man nichts weiß, ist die Devise. Und hier  leistet der Film Vorzügliches: in Afrika (nämlich im Hochland von Lesotho) gibt’s nämlich z.B. Schnee, und zwar regelmäßig, über Wochen hinweg, und nicht zu knapp. (Tatsächlich will Lesotho das erste Ski-Resort Afrikas entwickeln.) Will jemand hier behaupten, er hätte das ’natürlich‘ gewusst? Da 80% der Fläche von Lesotho über 1800m liegen, gibt es tolle Gebirglandschaften und tolle Bilder im Film. Und das Leben der Bauernjungs dort ähnelt viel mehr dem alpenländischen „auf der Alm Tiere hüten“, als man das jemals gedacht hätte. An dieser Stelle gab es dann auch endlich mal Schafe im Film, und wie immer waren sie ein Indikator für höchste filmische Qualität.

Als nächstes macht der Regisseur übrigens einen Film über eine chinesische Stadt irgendwo in Afrika, und eine Stadt mit afrikanischer Bevölkerung in China. Den wollen wir auch sehen!

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Kommentare

Eine Antwort zu „Schnee in Afrika“

  1. stefan

    Du hast gefunden, was die Berlinale für mich ausmacht: etwas zu entdecken, was es irgendwie schon immer gab, das man aber noch nicht kannte, danach aber als Bild mit nach hause tragen kann. Toll: Schnee und Chinesen in Afrika. Wider die vereinfachte Weltsicht!

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