Das wird mir bewußt, als ich über die Übersetzung des Filmtitels von Royahaye Dame Sobh nachdenke – es geht darin um das Leben, die Träume und Wünsche junger straffällig gewordener Frauen, die zuteilen schwerer Verbrechen beschuldigt werden. Und mir kommt auch „Madonnen“ in Erinnerung… die tiefe Verlorenheit mancher der Protagonistinnen hier und dort verbindet sie für mich. Und Kinder spielen in beiden Filmen eine wichtige Rolle. In beiden Filmen geht es um die Beschädigungen der teils sehr jungen Frauen – im Lauf der Zeit wird immer mehr deutlicher wie unbekannt Vertrauen, Sicherheit, Entspannung für einen Menschen in harten Lebensverhältnissen werden können.
Berlinale-Filme bringen einen immer wieder mit Themen in Berührung, die sehr hart sind und so unglaublich weit weg wirken. In diesem iranischen Dokumentarfilm über ein Korrektur- und Rehabilitationszentrum für junge Frauen ist es die Todesstrafe durch Erhängen für unter 18jährige – wie mir Ulla zu Bewußtsein bringt. Im Filmgespräch macht Regisseur Mehrdad Oskouei deutlich, dass es ein Aspekt seines Filmprojektes sei, für die Abschaffung dieses Paragrafen zu trommeln.
Der Film geht mir wieder und wieder durch den Kopf – ich wünsche ihm, von vielen Menschen gesehen zu werden und gerade auch im Iran und der arabischen Welt. Er wird sicher zu den nachhaltigen Eindrücken der diesjährigen Berlinale gehören. Und vielleicht wird dieser Artikel später noch einmal einen Nachtrag erhalten, wenn weitere Aspekte zutage treten. BTW: In Deutschland ist Herr Maas grad dabei, den Heimtückeparagrafen bei Mord infrage zu stellen.