hat die Regisseurin Daniela Thomas (die einiges an Film- und Theater-Erfahrung mitbringt nicht zuletzt von der Olympiade-Eröffnung 2016) ihren ersten allein verantworteten Spielfilm Vazante beschrieben vor der Weltpremiere (im immer wieder tollen Saal 1 des Zoo-Palast). Wir sehen einen Film in der Vieltönigkeit digitalen Schwarzweiss‘, mit grandiosen Einstellungen und Landschaftsaufnahmen. Ein hochspannendes Kammerspiel entfaltet sich in der Einsamkeit der Bergwelt von Minas Gerais, einem bedeutenden Bergbaustandort (die Bevölkerungsdichte der Hauptstadt Belo Horizonte ist (heute) fast doppelt so hoch wie in Berlin). Irgendwo (irgendwann) wird im Film erwähnt, dass wir das Jahr 1821 haben, kurz vor der Unabhängigkeitserklärung von Portugal. Eine Lebensgemeinschaft aus weißen Besitzern, schwarzen und indigenen Sklaven-Arbeitern ist aufeinander zurückgeworfen und voneinander abhängig. Die nächste größere Ansiedelung scheint mindestens eine Tagesreise entfernt. Der Niedergang der Gold-Förderung macht die materielle Lage der weißen „Herren“ prekär, Landwirtschaft soll zukünftig das Einkommen erbringen. Voneinander abhängig, ergeben sich unterschiedliche Machtgefüge, aus denen sich das Drama des Filmes entwickelt. Das kreist um einen Minenbesitzer, der nach dem Tod seiner Frau im Kindbett die zwölfjährige Tochter seines Schwagers heiratet, die Nichte seiner verstorbenen Frau, und den Machismo, der allgegenwärtig ist.
Kommt vermutlich hoffentlich ins Kino, das wünschen wir dem Film auch! War spannend, hochemotional, intensiv und weit jenseits klischierter Slavendramen. Bis hin zu dem gelungenen Schwarzweiss.