Gokogu no Neko – The Cats of Gokogu Shrine

Zum zweiten Film sind wir gleich wieder im Delphi: Gokogu no Neko von Kazuhiro Soda. Vorab erzählt er, dass er mit seiner Frau und Producerin Kyoko Kashiwagi nach über zwanzig Jahren in New York nach Ushimado gezogen ist. Dort entstand der Film.

Der Film beginnt mit der Nahaufnahme einer Katze. Sie wacht auf, bemerkt das puschelige Mikrophon an der Kamera und beginnt damit zu spielen, bis es dem Kameramann zu viel wird. Im Kinosaal Entzückenslaute. Eine steile Treppe führt von der Hafenpromenade zum Schrein hinauf. Mehr Katzenaufnahmen. Die Katzen wurden ausgesetzt und leben jetzt in der Umgebung des Schreins. Manche Leute füttern sie. Eine Frau erzählt, dass sie alle zwei bis drei Wochen herkommt, weil die Katzen so eine heilende Wirkung auf sie haben. In ihrer Mietwohnung darf sie keine halten. Eine Initiative fängt die Katzen ein, lässt sie kastrieren und dann wieder frei. So wird die Population kontrolliert.

Es ist nur vordergründig ein Film über Katzen, auch wenn die ein guter Aufhänger sind und immer schöne Bilder liefern. Es geht um die Community, darum, wie Soda und Kishagawi dort ankommen. Darum, wie in einer Gemeinschaft Konflikte diskutiert werden. In einer Gemeindesitzung geht es um die Finanzierung der Ausstattung für den Schrein aber auch um die Beseitigung von Katzenscheiße. Sehr schön sind auch ein Treffen von Seniorinnen in einem Nachbarschaftshaus bei dem Rentnerinnen lustige Fingergymnastik machen, und ein sorgfältig vorbereitetes Ritual im Schrein. Am Ende blühen zum zweiten Mal die Kirschbäume, ein Jahr ist vorbei und es entsteht das wohlige Gefühl, einen runden Eindruck von einer schönen Weltgegend gewonnen zu haben.

Kazuhiro Soda macht „Observational Documentaries“, dazu hat er sich Regeln gegeben (s. Link unten), nach denen er seine Filme macht: Keine Recherche, kein Skript, erst in der Montage das Thema festlegen. Im ersten Moment habe ich mich kurz gefragt, ob ein solides Skript nicht doch eine feine Sache ist, aber mit einem Tag Abstand geht das künstlerische Konzept des Films für mich vollständig auf, und ich habe etwas sehr schönes gesehen.

Auf der Website des Arsenal gibt es Bonusmaterial:
Interview mit Kazuhiro Soda und Kyoko Kashiwagi.
Kommentar des Regisseurs

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