In der ersten Szene von Maydegol von Sarvnaz Alambeigi hämmert eine junge Frau gegen ein verschlossenes Metalltor und verlangt eingelassen zu werden. Als nichts passiert klettert sie hoch und brüllt über die Mauer, man solle ihr öffnen. Eine Männerstimme schickt sie weg, sie schreit, sie können die Arbeit machen, der Mann sagt, er hole jetzt die Polizei, sie schreit zurück. Maydegol ist ihr Kampfname beim Muay-Thai Kickboxen – der wird aber erst später genannt.
Sie arbeitet bei der Apfel- und bei der Champignonernte, lebt bei ihrer Familie und hat Freundinnen, die auch Kickboxerinnen sind. Ihr Vater ist gewalttätig. Die Mutter einer Freundin versucht zu erklären, dass der Vater vom Krieg traumatisierte sei, und sie solle ihn so wenig wie möglich provozieren. Auf einer öden Fläche außerhalb des Orts wirft sie große Steine so weit sie kann – das Unglück wegwerfen.
Wir sehen die jungen Frauen beim Training, bei Kämpfen und im Gespräch mit iranischen jungen Frauen. Da tauschen sie sich über die unterschiedlichen Restriktionen in ihrem Leben aus. Die Afghaninnen haben keinen Pass – den könnten sie nur in Afghanistan beantragen, aber dorthin zu reisen ist zu gefährlich.
Maydegol und die anderen sehen sich als Kämpferinnen – das Boxen macht sie stark.
Zur Q&A wurden die drei mit einer Videoschaltung auf die große Leinwand geholt, das war eine sehr schöne Überraschung. Wir erfahren, dass Maydegol sich inzwischen in Afghanistan einen Pass besorgt hat – ein Visum für die Berlinale hat sie nicht bekommen.
Kommentare
Eine Antwort zu „Maydegol“
Danke! Der Film war bisher mit Abstand der stärkste, und die Szene auf der Mauer mit Abstand die eindrücklichste.