Uiksaringitara – Wrong Husband spielt vor 4000 Jahren in der kanadischen Arktis. Kaujak und Sapa sind einander seit Babyzeiten versprochen. Sie haben einander sehr gern und fangen an, ein gemeinsames Zelt zu bauen. Als Kaujaks Vater auf mysteriöse Weise stirbt, ist die Mutter gezwungen, in eine andere Gemeinschaft zu heiraten. Der will der Älteste Kaujak gegen ihren Willen mit seinem ausgesprochen fiesen Sohn verheiraten. Mit der der Hilfe seiner Großmutter und der „Fog Lady“ will Sapa das verhindern.
Die Vorführung im Haus der Kulturen der Welt war die Weltpremiere, das Filmteam anwesend. Von Zacharias Kunuk ist auch Atarnarjuat (2001), den damals fast alle (?) gesehen haben. Er berichtet bei der Q&A, wie er Filme macht: Er schreibt das Skript, dann geht er damit zu den Elders und diskutiert es mit ihnen. Sie entscheiden, ob die Handlung ok ist, ob die Darstellung der Geister passt, und wie die Kostüme sein müssen. Wenn sie einverstanden sind, kann gefilmt werden.
Eine Besonderheit konnte in der Q&A geklärt werden: Die Mutter sagt zu Kaujat immer „ältere Schwester“ und die spricht sie mit „jüngere Schwester“ an. Das liegt daran, dass sich Inuit fast nur mit Verwandschaftsfunktion, nicht mit dem Namen ansprechen. Kaujak hat den Namen der älteren Schwester der Mutter erhalten, die zu Beginn des Films von einem Troll geholt wird (und später als Fog Lady wieder auftaucht). Die mit dem Namen verbundene Beziehung bleibt in der Anrede erhalten.
Kommentare
4 Antworten zu „Uiksaringitara“
Na so was… haben wir doch gemeinsam im Kino gesessen! Wir hatten im Q&A das mit den 4.000 Jahren als Zugeständnis an die Europäer verstanden, da in Nunavut zeitliche Dimensionen „anders“ beschrieben würden. Die mit bösen Trollen und guten Geistern animierte Welt hat uns jedenfalls sehr gut gefallen. Wir wünschen diesem arktischen Märchen, das ein bisschen an Aschenbrödel (oder Fallada?) erinnerte, jedenfalls weite Verbreitung. Auch wenn es an die „Himmelsbraut“ von Anastasia Lapsui nicht heranreicht: https://www.berlinale.de/de/2017/programm/201719671.html. Schließlich gibt es weiterhin eher zu wenig „indigene“ Produktionen. Und dass zur Berlinale nur der Regisseur und zwei Produzenten anwesend waren, sagt ja auch was über die vermutlich weiterhin (oder wieder zunehmend) mauen wirtschaftlichen Möglichkeiten.
Schade, dass wir uns nicht gesehen haben!
Da hast Du völlig recht, die 4000 Jahre sind nicht wichtig, denn man darf sonst wahrscheinlich nicht zu streng auf den Eisenkochtopf schauen. Mir hat es außerdem gefallen, dass Zacharias Kunuk sagte, Geister gebe es im Meer, in der Luft und überall, aber sie hätten sich jetzt mal auf welche beschränkt, die im Sommer vorkommen.
„Falada“ meinte ich natürlich… die Gänsemagd: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_G%C3%A4nsemagd
Das mit dem Feen-Trolle-Überall fand auch ich wahrlich grandios, ja. Und die darin wohnende Vorstellung von Vielfalt und vielschichtiger Verbindungen. Wie ja auch in der Haltung zu Namen: darin Beziehungen sichtbar zu machen 🙂 und mir fiel noch auf, dass die von mir angemerkten Märchen zwar starke Frauen betreffen, aber die Protagonistin im Film wird ja nicht vom Prinzen gerettet, sondern darf mit der Hilfe der Ahnen den aufrechten Menschen kriegen=lieben, der auch sie innig liebt: beide tun ja viel dafür 😀