In Vietnam ist alles anders. In Cua roi habe ich mich einmal wieder gefragt, ob dieser Eindruck jetzt daran liegt, dass die Leute in Vietnam sich anders verhalten als ich es gewöhnt bin, oder ob es nur dieser Mathematiker ist, der sich anders verhält als alle anderen – überall sozusagen. Da wurde z. B. im Fernsehen eine Meldung verlesen, der Mathematiklehrer Thang habe unter einem Mandelbaum Geld gefunden; wem es gehört, möge sich in der Uni melden. Die Meldung hat aber Huyen, die Freundin seines Freundes und Tochter seines alten Professor-Widersachers aufgegeben. Warum nur? Viele Leute kommen und fordern Thang auf, das Geld rauszugeben. Merkwürdig, dass er da nicht einfach sagt, dass das alles nicht stimmt, sondern meistens, dass das Geld schon abgeholt wurde.
Und außerdem finde ich auch, anders als der Katalogtext, ganz und gar nicht, dass Thang und Huyen zueinander finden. Ganz im Gegenteil, sie gehen zum Schluss in unterschiedliche Richtungen weg.
Der Film hat mir aber gut gefallen, zum Teil weil Dinge einfach überhaupt nicht stimmten, wie die ausländische „Bardame“, die aussah, wie eine ganz brave Sprachstudentin, oder die Typen, die vor Thangs Lieblingslokal soffen und zur Gitarre sangen, oder die Grabsteinmetze in der Altstadt von Hanoi.
P.S.: jetzt wo ich es geschrieben habe, scheint mir, dass sich nicht nur der Mathematiker mir unverständlich verhalten hat. Also doch alles anders?