In Lost in Translation von Sofia Coppola trifft ein alternder Schauspieler in Tokio auf eine junge Frau, die ihren Fotografen-Gatten dorthin begleitet hat. Beide können – in ihren jeweiligen Zimmern – nicht schlafen, sie wird vom Schnarchen ihres Mannes gestört, er indirekt von seiner Frau, die das Faxgerät rattern lässt, weil sie die Einrichtung des Arbeitszimmers erörtern will. Beide fühlen sich fremd, haben aber das seltene Glück einander zu treffen und kennen zu lernen. Beide sind zwar eigentlich nicht froh, aber immer in der Lage, die Komik der fremden Welt wahrzunehmen und darüber zu lachen. Zusammen sind sie, was geistreiche Konversation angeht, ziemlich unschlagbar und es macht viel Freude ihnen zuzuhören und sie anzuschauen.
Die Süddeutsche behauptet zwar (in einer sonst angenehmen Besprechung), die Kommunikation mit den Fremden sei noch schwieriger als mit den eigenen Lieben, das stimmt aber nicht, das war ja gerade das Schöne: dass der Film sehr deutlich zeigt, dass das Vertraute genauso fremd sein kann wie die Fremde. Und Möglichkeiten zur Verständigung sind ganz und gar nicht selbstverständlich, sondern reine Glückssache. Nichtsdestotrotz ist die Fremde durchaus auch sehr fremd und es gibt viele Stellen zum Verwundern: die Förmlichkeit einiger sowie die Abgedrehtheit anderer japanischer Menschen, japanisches Fernsehen und japanische Tempel, Spielhallen mit lustigen Geräten, seltsame Bars, sich merkwürdig verhaltende Prostituierte. Genial ist die Karaokeszene, die das Wesentliche genau trifft: Karaoke kann großes Vergnügen machen, aber wenn man nicht gerade mittendrin steckt, ist und bleibt es einfach eine peinliche Angelegenheit. Da singen Leute engagiert und mit viel Hingabe schöne Lieder – und doch klingt es einfach schräg.
Was ich bis eben nicht wusste: Sean Connory hat einmal Werbung für Suntory Whisky gemacht, wie BBC hier berichtet.