Silke sieht sich jedes Jahr einen Berlinale-Film an – dieses Jahr ist es mir schon zum dritten Mal in Folge geglückt, einen fürchterlichen Schrottfilm vorzuschlagen. Nach den drei Marias und den isländischen Seehunden war es dieses Jahr Running on Karma mit einem in einen lächerlichen Aufblasmuskelleib gesteckten Andy Lau, der sicher darauf bestanden hat, in der letzten Szene noch einmal ohne Hemd aufzutreten, damit das Publikum sehen kann, wie er in echt aussieht. Ulkig: die Vorstellung, dass Hongkongerinnen beim Anblick von Gummimuskeln tatsächlich in haltlose Verzückung ausbrechen könnten (meine Güte, dieser künstliche Hintern! Brrr!). Gute Szene: wie der große böse Inder sich aus einer kleinen Blechdose schlängelt. Sonst: Sorry an Silke, aber ich hatte ja zuerst vorgeschlagen, dass sie in Jumalan Morsian mitkommt.
Einen geglückten Abschluss fand die Berlinale dann aber doch noch mit The Machinist. Eigentlich mag ich mich im Kino nicht gerne fürchten, aber manchmal gibt es doch Filme, die sind sehr unheimlich und gefallen mir trotzdem. Der ganze Film ist sehr grünlich, nur Rottöne stechen aus den monochromen Bildern hervor, manchmal ist das Rot aber auch nur bräunlich. Der Hauptdarsteller ist unglaublich dünn und sieht echt schlecht aus – ob sie Christian Bale für diesen Film auf Diät gesetzt haben, so wie manche Schauspielerinnen für bestimmte Rollen ganz viel zunehmen müssen? Manchmal, zumindest am Anfang noch, lächelt er sehr nett, das lässt aber im Lauf des Films ziemlich nach, alles wird immer schrecklicher und es ist – mir jedenfalls – überhaupt nicht klar, wohin der Film eigentlich will: dreht er einfach nur durch? Steckt tatsächlich ein finsteres Komplott hinter all den unheimlichen Vorkommnissen? Beinahe wider Erwarten kommt am Ende doch noch eine plausible Erklärung, auf die im Nachhinein alles zusteuerte. Toller Film.