…aber dieses flog nicht. Es war das Unmistaken Child, die eindeutige Reinkarnation eines 2001 verstorbenen buddhistischen Meisters. Der Dokumentarfilm begleitet seinen Schüler auf der Suche nach dem Kind, in dem der Verstorbene wiedergeboren wurde / worden sein soll. Der Schüler ist mit 7 Jahren zu dem Meister gezogen und hat 21 Jahre bei ihm gelebt. Es war manchmal schwer, sich bewusst zu halten, dass dies kein Spielfilm und kein Historienfilm ist. Immerhin geht darin im Jahre 2003 ein Endzwanziger los, fliegt mit dem Hubschrauber in ein abgelegenes Himalaya-Tal, das der buddhistische Kollege in Taiwan astrologisch als möglichen Fundort ausgetüftelt hat, schaut sich dort eine Menge kleiner Babys von ca. 1-1,5 Jahren an, und zeigt ihnen Dinge, die seinem Meister gehört haben, um zu sehen, ob sie diese Dinge wiedererkennen. Was das eindeutige Baby tut, und zwar diverse Male, so dass es am Schluss dem Dalai Lama gezeigt wird, der es als Reinkarnation bestätigt.
Und das ist ja nun völlig verwirrend (so eine Art umgekehrter Benjamin Button): da hat man dann ein kleines Baby vor sich auf der Leinwand, das gleichzeitig ein alter Mann sein soll – und sich auch zumindest zeitweise wie ein Erwachsener benimmt, obwohl es kaum sprechen kann… Alles über die Maßen erstaunlich und verwunderlich. Wurde aber vom (anscheinend mehrheitlich Buddhismus-affinen) Publikum sehr freundlich aufgenommen. Obwohl dieser Film unter allen Religionsfilmen, die ich in den letzten Jahren auf der Berlinale gesehen habe, zweifellos die seltsamsten Dinge beinhaltete.
Ein Riesen-Pluspunkt war eindeutig der Schüler, der sich sehr nett um das Kind kümmert und insgesamt einfach – ein ziemlich klasse Typ ist. Kann man nicht anders sagen. Z.B. weil er auch mal mit einem Gebet eine Colaflasche zum Überschäumen bringt. Und von dem man sich auch widerspruchslos während der Q&A segnen liess. Was es nicht alles gibt auf der Welt
Kommentare
Eine Antwort zu „Noch ein Baby“
ein sehr berührender Film, das finde auch ich… wie schön, dass Lamas (auch) ganz normale Menschen sind, Suchende… welche herausragende Bedeutung gegenseitiges Vertrauen im tibetischen Buddhismus hat und welches Aufgehobensein, welche tiefe Sicherheit im Dasein der Mönche mit festen Aufgaben und Tagestrukturen liegt!