7 Khoon Maaf – 7 Sins Forgiven

7 Khoon Maaf setzt mit einem schönen weinenden Frauengesicht ein, eine Pistole wird an die Schläfe gehalten, die Frau schreit, wir hören einen Knall, an der Wand sehen wir Blutspritzer. Das nächste, was wir erfahren ist, dass ein junger Pathologe eine Analyse der sterblichen Überreste vornehmen soll. Kurz bin ich irritiert, dass da von Hausbrand und schwieriger Identifizierung die Rede ist, denn wie kann das Haus nach einem Selbstmord noch in Brand gesetzt worden sein, aber ich falle wie immer auf filmische Tricks herein und vergesse das sofort wieder. 

Die junge Ehefrau des Pathologen wacht nachts auf und findet das Bett neben sich leer vor, sie tapst durch die Wohnung und findet ihren Gatten beim Kramen nach alten Fotoalben, er erzählt ihr von seinem Auftrag, und dass er die Tote von früher kannte. Er ist Waise und auf einem Gut in Pondicherry bei einem stummen Onkel, der dort Jockey war, aufgewachsen. Susanna war die Tochter des Hauses, Die den kleinen Jungen erst zur Schule schickte und ihm dann ein Medizinstudium ermöglichte. Sie hatte ihre Eltern ebenfalls relativ früh verloren und in all ihren Männern ihren Vater gesucht. Die Geschichte von Susanna und diesen Männern wird dann nach und nach erzählt: der Offizier, der ein eifersüchtiger Despot war, der heroinsüchtige Rockstar, der moslemische Dichter und Prediger, der russische Diplomat, der in den diversen Todesfällen ermittelnde Polizeikommissar, der Kräuterarzt. Wer mitgezählt hat, wird bemerkt haben, dass es erst sechs sind. 

Mir hat der Film Spaß gemacht, auch wenn die Protagonistin überhaupt keinen Charakter hatte, sondern in erster Linie dekorativ war. Einerseits ist es ein Film, in dem Alkohol- und Drogenmissbrauch gar schlimme Folgen haben, andererseits gehört natürlich auch dazu, dass Susanna Katholikin ist. Beides Aspekte, die für mich eine gewisse unfreiwillige Komik enthalten. Wäre sie Mitglied einer anderen Religionsgemeinschaft gewesen, hätten sich ihre Mitgläubigen vermutlich verunglimpft gefühlt (ob es katholischem Publikum vielleicht auch so geht?). Ich glaube nicht, dass der Regisseur Christ ist, er hat aber schon einigermaßen ordentlich recherchiert. Es ist wirklich ein Jammer, dass man die Pointe nicht verraten darf, aber die wüste Szene, in der der junge Arzt Susanna zum letzten Mal sieht, und die höchst erbauliche Szene danach – sehr prima.

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