Vielleicht sollten wir nicht immer nur diese Filmtiere prämieren, sondern auch mal eine Berlinale-Königin oder -König? Ich hätte hierfür eine Kandidatin: die Hauptdarstellerin von Amnistia (leider kann ich ihren Namen nicht zuordnen: Luli Bitri?), eine wunderschöne Frau und tolle Schauspielerin.
In einem prima Film, in dem sie mit einem traurigen dünnen Mann eine Liebesgeschichte beginnt, der – wie sie – einmal pro Monat seine Ehepartnerin zum Sex-im-Knast (nein, nichts weniger als -on-the-Beach) besucht. Bei ihr ist es natürlich ein Ehepartner, der, außer Saufen und Spielen, nur noch eine Eigenschaft hat: Stiernackig sein (sozusagen der Inbegriff von stiernackig).
Ich kann mich nicht erinnern, je einen Film aus Albanien gesehen zu haben, oder auch nur im Programm gesehen zu haben (aber führte nicht "Corridor 8" durch Albanien?). Insofern war der Film nicht nur sehr schön, sondern auch interessant, weil man ein bisschen von Albanien gesehen hat, das, wie der Regisseur hinterher betonte, "für westliche Länder sehr schwer zu begreifen sei". (Ich weiß jetzt z.B. auch, dass Albanisch eine ganz eigentümliche, sehr klangvolle Sprache ist.) Manche Figuren sind zwar Stellvertreter für gesellschaftliche Gruppen, wie der verzweifelte Fischer und sein wirklich armer Hund oder natürlich der feinfühlige, aber moralisch höchst rigorose Schwiegervater, der am Schluss den Film (und nicht nur diesen) beendet – aber sie sind nie eindimensional.
Die Bilder sind stark und ästhetisch, ohne arrangiert zu wirken, und es gibt sogar einen running Gag in Form einer kaputten Waschmaschine, der gleichzeitig lustig und traurig ist. Alles in allem: ein super Film! Läuft nochmal am nächsten Samstag um 21.30 Uhr im Delphi.