Da war noch was: Zai Yi Qi – Together, ein Film von Zhao Liang über die Situation von Aids-Kranken in China. Ausgangspunkt ist eine sehr lose Dokumentation über den Dreh eines Spielfilmes, bei dem auch HIV-Infizierte Menschen als Laiendarsteller zum Einsatz kommen. Die Reaktion der gesunden Schauspieler und Helfer auf diese unerwartete Zusammenarbeit wird gezeigt, wie sich die Vorurteile langsam abbauen und schliesslich alle Freunde werden. Daran, dass das in einen Satz passt, merkt man schon, dass es nur ein beschönigender Aufklärungsfilm für China ist, und spätestens, wenn die Vertreter der Regierungsorganisationen auftreten, weiss man, dass dieser Film offizielle Unterstützung hat und Wichtiges unterschlägt. Interessant sind zwei Dinge: einige der Gesichter sind unscharf maskiert, weil die Gezeigten Diskriminierungen befürchten, und man sieht, wie der Regisseur über Chatrooms mit Menschen Kontakt aufnimmt, von denen viele Angst vor einem Outing haben und sich nur wenige später von ihm interviewen lassen.
Der Film kippte für mich in dem Moment, in dem das Problem allein auf die Unwissenheit der Bevölkerung geschoben, und der chinesische Staat als vorbildlich handelnd dargestellt wird. Es wird zwar erwähnt, dass eine der Darstellerinnen durch eine Bluttransfusion angesteckt wurde, aber nicht, dass diese Art der Übertragung in China zwischen 30 und 40% aller Fälle ausmacht, und das hunderttausende Menschen sind, die eine simple Politik hätte bewahren können. Die Information im Film beschränkte sich auf zwei Daten: Aids gibt es in China vereinzelt seit 1985, seit 2003 gibt es eine offizielle Politik, die eine kostenlose Ausgabe von Medikamenten bedeutet. Das ist viel zuwenig.
So bleiben nur zwei Bilder: der kleine Junge und Hauptdarsteller im Spielfilm, HIV-positiv, der in einer Szene heulen soll, und dann nicht mehr aufhören kann, und ein HIV-positiver Mann, der auf der Strasse freie Umarmungen verteilt und dessen sich nur eine 80 jährige Frau erbarmt.