Kino halbleer – was ist denn jetzt passiert?

Heute war ich zu einer Weltpremiere und der 1. Aufführung eines Films aus der Reihe Generation K plus – La Eterna Noche de las Doce Lunas – und der Saal war nur zu zwei Dritteln voll und erschütternd wenige aus der Zielgruppe, ich fass es nicht!

Es gab einen Dokumentarfilm über ein indigenes Initiations-Ritual für Mädchen in Kolumbien: sie ziehen sich bei einer bestimmten Volksgruppe mit Einsetzen der Menstruation für ein Jahr zurück, nur ausgewählte Frauen dürfen sie besuchen, sie sind überwiegend drinnen und allein in einer extra gebauten Hütte, sollen so unter anderem Selbständigkeit und Kontrolle von Gefühlen lernen.

Sollte es wirklich daran liegen, dass "Frauenthemen" nicht mehr angesagt sind und 16 Uhr zu spät für Schulklassen ist? Ich wills nicht glauben… ein absolut sehenswerter Film, der am Donnerstag und Sonntag nochmals auf dem Programm steht und für den es online noch Karten gibt.

 

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Kommentare

4 Antworten zu „Kino halbleer – was ist denn jetzt passiert?“

  1. Ich glaube nicht, dass es am „Frauenthema“ lag. Ganz ehrlich, versetze dich mal in eine Vierzehnjährige: kannst du dir vorstellen, dass ein Jahr in der Abgeschiedenheit irgendwas Attraktives hat? Wahrscheinlicher ist doch, dass du das für ganz schön hart hieltest, aber dabei nicht auch noch zugucken wolltest. Ich weiß auch nicht, wie man die Jugendlichen in den Film kriegen könnte, aber dass sie nicht von alleine kommen, kann ich gut verstehen.

    1. uta

      Genau deshalb war ich ja so sprachlos – weil für mich dort die Aufgabe von Schule einsetzen würde: scheinbar weniger anziehende Themen (dazu gehört evt auch das Medium Dokumentation) auf die Agenda zu heben. Aber nun scheint mir, dass auch vom pädagogischen Personal „knallige“ Themen und Spielfilme bevorzugt werden – schade. Die anwesenden 12-14jährigen wirkten übrigens nicht überfordert oder gelangweilt. Für mich wars ein Hinweis, wie dankbar man dem Auswahlkomittee sein darf, nicht nur facebook-kompatible, einfach verständliche Filme auszuwählen… zudem ich bisher gedacht habe, dass die Berlinale nicht um Schulpublikum buhlen muss. Und für mich wars das erste Mal in einem schlecht besuchten Generation-Film.

    2. uta

      Entwarnung, Beruhigung… gestern waren wir zu „The Rocket“ im Haus der Kulturen der Welt – und wieder war der grosse Saal nur ähnlich besetzt. Dass es also doch nicht am Thema lag, beruhigt mich sehr. Warum das aber nun auch bei diesem Film so war, blieb weiterhin schleierhaft…

      1. micha

        Mir kommt es vor, als wäre es sowieso die entspannteste Berlinale seit Jahren – ich habe praktisch alle Karten bekommen und kaum in einer ausverkauften Vorstellung gesessen.

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