Wiedermal viel gelernt nicht nur über indische Geschichte – Kya hua is shahar ko?

Ein aus dem fast schon Verschwundenen gegrabener Film des lobenswerten und damit erstmals von mir wahrgenommenen Projektes "Living Archive" des Arsenal e.V.. Besonders besonders daran ist für mich, dass es auch noch ein Dokumentarfilm ist, der jetzt mit gehörigem Aufwand umfassend restauriert wurde und wird.

Und der Aufwand lohnt sich – es gibt einen interessanten Einblick in eine Phase indischer innenpolitischer Konflikte in den 80er Jahren, die "im Westen" sicher meist nur als so-kennt-man-das-halt wahrgenommen wurde und die die Regisseurin Deepa Dhanraj in der kurzen Einleitung zu ihrem Film What happened to this city im Delphi als eine Zeit faschistischer Entwicklungen in Indien beschreibt. Und unwillkürlich fühlte ich mich an Zusammenhänge erinnert, bei denen in der jüngeren Geschichte dank aktiver Medien-Meinungsbildung auch so mancher Zusammenhang verschoben werden soll. Der Film bezieht seine grosse Stärke aus der Klarheit der eingesprochenen Kommentare und Beschreibungen und der deutlichen Positionsnahme der Filmemacherin.

Was ist das Umfeld: 1984 wird Indira Gandhi von einem ihrer Sikh-Wächter ermordet, nachdem sie nach Verhängung eines nicht begründbaren Ausnahmezustandes über das gesamte Land von 1974 bis 1977 und Skandalen auch um ihren Sohn Sanjay entmachtet, 1980 mit einer neuen Kongress-Partei erneut zur Premierministerin gewählt worden war. 

Zeitgleich werden in Hyderabad, einem ehemaligen muslimischen Fürstentum, Konflikte geschürt, indem bisher im privaten oder familiären Rahmen abgehaltene Ganesha-Feierlichkeiten von Hindu-Politikern zu grossen öffentlichen Prozessionen umgestaltet und am Rande Konflikte geschürt werden ua. durch gezielte Brandschatzungen an muslimischen Geschäften. Dies löst in der Folge Übergriffe auf Hindus aus.

Bekannt, das Muster?

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