Dari Marusan ist ein Kunstname einer Figur und als Film eine seltsam eindrückliche Kulturbegegnung. Der Regisseur Izumi Takahashi behauptet, er habe eine Geschichte linear erzählt, genau so wie sie eben gerade geschehe, denn nur genau so mache es Sinn, die Unausweichlichkeit von Entscheidungen von Personen zu verstehen („Verstehe das, was Du in dem einen Moment damals richtig oder falsch gemacht hast“). Als europäischer Zuschauer sehe ich hingegen fünf bis sieben angefangene, nicht vollendete und zum Teil gegenläufige Geschichten und bin verwirrt. Es gibt zwei Freunde, die mit dem Auto einen Jungen überfahren. Derjenige, der am Steuer war, möchte, dass der andere sagt, er sei gefahren, weil dieser im Gegensatz zu im nichts getrunken hat. Dies überlagert sich aber damit, dass dessen Frau ein Kind erwartet, weshalb er nicht für den Unfallverursacher ins Gefängnis gehen kann. Eigentlich ist das Kind aber vom Unfallverursacher gezeugt worden, usw. Im Kern der Geschichte steht aber eine Taubstumme Frau, die besondere Fähigkeiten hat, Tiere und Menschen wiederzufinden. Sie leidet darunter, dass ihr selbst keine Daseinsberechtigung zugesprochen wird, nur weil sie nicht regulär kommunizieren kann. Ihr Freund sucht mit aller Gewalt einen Job zu finden. So verdingt er sich in grösster Not, um heiraten zu können, als Wasserfiltervertreter. Da er keine Verkaufserfolge machen kann, wird er gezwungen, sich für einen der Chefs quasi zu prostituieren: er lässt sich für Geld den Arm vom Chef brechen, was diesem sexuelle Lust verschafft. Laut Regisseur ist das eine überspitzte Phantasie in einer gnadenlos immer weiter auf Erniedrigung setzenden männlichen Arbeitshierarchie Japans.
Wie gesagt, eine seltsame Kulturbegegnung. Keine Geschichte war ganz erzählt, keine hatte eine Pointe.
Was toll war, das Gesicht der Schauspielerin von Dani Marusan und ihr und ihren Partnern dabei zuzusehen, wie sie gebärdet haben. Überhaupt sollte man Filme mit gebärdenden Japanern zeigen, das wird das Verhältnis der Welt zu Japan verändern, prophezeie ich.