Psychedelic Boredom

Da war zu Beginn Cykelmyggen og Minibillen (ab 5) . Karawanen von Kindergartenkindern in Leuchtwesten trotteten um 9:30 Uhr durch die abgesperrte Innenstadt mit mir zum HKW. Überzeugt hatten mich die Filmstills mit wahren Farbexplosionen, supercool. Was das angeht hat der Film auch alle Erwartungen erfüllt: so eine schöne Animation gabs selten, die sollte unters Betäubungsmittelgesetz fallen.

Wenn ein Film 71 Minuten geht, reichen aber auch die tollsten Bilder nicht, dann muss eine gute Geschichte her, und die gabs leider überhaupt nicht: nur Blödes „wir klauen den Bienen ihren Honig, dann klauen die Räuber uns das Rennrad, wir holen es uns wieder, und am Schluss sind alle zufrieden“. Weil dies auch noch nicht für 71 Minuten reicht, bauten die Filmemacher noch lange Dialoge und Anspielungen ein, die für Kinder unverständlich und für Erwachsene nicht gewitzt genug waren. Das Ergebnis: wenn mal im Film nicht gequasselt wurde, waren meine Kindergartenmitzuschauer und ich gefesselt, ansonsten: sie unruhig, ich gelangweilt. Schade, schade, schade! Mein Wunsch: nehmt die Bilder nochmal und macht einen anderen Film draus, einen kürzeren und mit weniger Gelaber und weniger Moral.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Psychedelic Boredom“

  1. stefan

    Danke Ulla, dass Du in Deine Besprechung auch die Leuchtwesten der Kinder mit eingebaut hast, dieses Bild im Kopf und die Filmstills lassen uns rundum daran teilhaben. Tja, habe mich schon oft gefragt, ob die Filmindustrie denn noch bei Sinnen ist, ihre Formate und Längen immer noch auf die zahlenden Eltern auszurichten, während sich die Inhalte doch nur an den Kindern orientieren können, und die Filme somit immer zwanghaft gestreckt werden müssen? Kinderfilmmacher(in) muss ein frustrierender Beruf sein.

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