Midnight Traveler sind Hassan, Zahra, Fatima und Nargis Fazili (auf dem Bild v.l.n.r.). Die Familie stammt aus Afghanistan, die Eltern sind Filmemacher*innen, die dort mit dem Tod bedroht wurden und sich deshalb mit ihren Töchtern auf den Weg nach Europa machen. Die Reise, die mehrere Jahre dauert, wird mit drei Mobiltelefonen dokumentiert. Die Freundin der Familie, Emelie Mahdavian, die in den USA lebt und den Film editiert und produziert hat, bekommt von unterwegs das Material.
Es sind visuell sehr starke Bilder, sehr persönlich, sehr berührend. Die Fazilis sind Profis, das fällt sofort auf und macht die Spannung zwischen Technik („nur“ Handy) und Bildinhalt so faszinierend. Was mich am meisten beeindruckt, ist, dass die Kreativität dieser Familie nicht in der schwierigen Situation, in der die sie sich befindet, abhanden kommt. Ganz im Gegenteil, es ist ein wesentlicher Teil ihrer Identität, kreativ zu sein, und das Ergebnis mit der Welt zu teilen – womit jetzt gewissermaßen Agnès Varda zitiert ist.
Für solche Erlebnisse ist Berlinale.