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Die Zärtlichkeit der Wölfe

Mit der ersten Priorität für Freitagabend hatte es nicht geklappt, also Eröffnung der Retrospektive im E-Werk, wo die Deutsche Kinemathek seit Januar wohnt. Vorab: der Raum ist toll, Bild und Ton sehr gut, aber weil die mäßig bequemen Stühle alle auf einer Ebene stehen, wird die Leinwand recht hoch projiziert, das sorgt für leichte Nackenverspannung schon in einer der mittleren Reihen. Also schön, aber strapaziös bei langen Filmen.

Die Zärtlichkeit der Wölfe von Uli Lommel verlegt die Geschichte von Fritz Haarmann aus den 20er Jahren in die Nachkriegszeit des Ruhrgebiets. Dabei hält sich der Film bis ins Detail an das, was auch auf Wikipedia nachzulesen ist. Fritz Haarmann ist Polizeispitzel, Kleinkrimineller und lauert seinen Opfern am Bahnhof auf, wo er vorgibt, Reisende und Gestrandete als Zivilpolizist kontrollieren zu dürfen. Von zu Hause ausgerissenen Jungs bietet er bei sich eine Unterkunft an, und nur einer Nachbarin fällt auf, dass viele hinein, aber wenige herauskommen.

Darum geht es: alle könnten etwas wissen, aber zu viele profitieren und sehen weg. Selbst der Kommissar nimmt die geschenkten Würste gerne an, und erst als die amerikanische Militärpolizei Druck macht, nimmt die deutsche Polizei die Ermittlungen auf.

Die Inszenierung hat bei aller Nähe zur Historie etwas seltsam Künstliches, und wir waren uns nicht ganz einig, ob die teilweise abstrusen Dialoge mit der Entstehung des Films 1973 zu tun haben, oder Kunst sind. Mir hat’s gefallen.


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