Aber schnell muss ich doch noch über einen der fünf (vier ein-fünftel) Kurzfilme erzählen, den ich eben zum Abschluss gesehen habe.
Er kommt aus Kuba, heißt Un Paraiso und dauert 14 Minuten. Wir sehen einen Acker in schöner Landschaft, und ein kleines Holzhaus, in dem eine Frau wirtschaftet. Sie richtet den Blick in die Kamera und sagt: "vor vier Monaten ist mein Sohn mit 12 Jahren gestorben". Ihr Mann pflügt mit zwei Ochsen einen Acker. "Er hat einen Ochsenstrick meines Mannes genommen uns sich damit erhängt." Während uns die Kamera das kleine Paradies zeigt, erfahren wir, dass die Provinz Granma die höchste Selbstmordquote von Kuba hat. In der Familie der Frau haben sich (einschließlich ihres Sohnes) 7 Leute das Leben genommen.
Über die Gründe dafür wird nicht gemutmaßt, dafür sehen wir eine Art Trauerfeier, die in einer so genannten "spiritistischen" Gemeinde stattfindet. Das ist eine Mischung aus buddhistischen, schamanischen und naturalistischen Elementen. Sehr seltsam. Granma hat nicht nur die höchste Selbstmordquote, sondern auch die höchste Dichte an diesen spritistischen Gemeinden. Der Film endet mit heidnischen, geheimnisvollen Trauergesängen.
Und das alles in 14 Minuten. Wow, was für ein Hammer!
Zum Schluss noch eine Warung: Filme aus Portugal sollten nur mit größter Vorsicht gebucht werden, und – Achtung: Kunst-Filme aus Portugal sind unter allen Umständen zu meiden! Diverse prätentiöse, pseudo-rätselhafte Streifen in den 1990ern und der grottige Tabu vor zwei Jahren legten dies nahe, und der letzte Kurzfilm heute nachmittag hat diese These endlich zu 100% abgesichert. Ein sexistisches, rassistisches, ekliges, wichtigtuerisches Machwerk. Igitt!