Nakom

Nachdem es mit dem Saudi leider nicht geklappt hat, bin ich heute abend eben nach Ghana gereist, da war ich auch noch nie. „Nakom“ ist das Dorf, in das der Student Iddrisu nach dem Unfalltod seines Vaters zurückkehrt, um seiner Familie zu helfen. Während er das tut, lernen wir Land und Leute und ihre Arbeit kennen. Das war sehr interessant und auch schön anzusehen. (Die zweite Frau des Vaters – nicht viel älter als der Sohn selbst – heißt übrigens „junior mother“, die erste Frau „first mother“).

Besonders gut gefiel mir folgende Szene, die zeigt, wie wichtig das Wetter für die Bauern ist: Die Tochter des Nachbarn fragt den Studenten, wie es denn in der so Stadt zur Regenzeit sei. Es regnet da auch, sagt er, aber irgendwie passiert nichts, alle machen weiter, was sie gerade so machen. Aber man hört den Regen schön, wegen den vielen Wellblechdächern.

Am Ende kann es der Protagonist eigentlich nur falsch machen: verlässt er das Dorf und studiert zu Ende, dann lässte er seine Familie im Stich. Bleibt er, dann wirft er die Chance hin, als vollqualifizierter Arzt wiederzukommen und nachhaltig zu helfen.

Der Film wurde wirklich im Dorf Nakom gedreht, das nicht ans Elektrizitätsnetz angeschlossen ist. Der nächste Stromanschluss ist 40 minuten mit dem Motorrad entfernt. Etwas beunruhigend war es, dass der Hauptdarsteller (Laie wie alle anderen Personen im Film) meinte, er sei jetzt ein Star und der Film habe sein Leben verändert. Ich hoffe, das war ironisch gemeint, konnte es von hinten leider nicht erkennen. Ich hoffe, die beiden Amerikanerinnen sorgen für ihre Mitspieler.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Nakom“

  1. micha

    Star hat er in meiner Vorstellung nicht gesagt, aber dass er gerne wieder in einem Film mitspielen möchte, und das war überhaupt nicht ironisch gemeint. Das kann ich aber auch verstehen, denn als er im International nach vorne ging, tobte das Publikum und der Mann war so gerührt, dass er ein Tränchen abwischen musste. In diesem Moment war er ein Star.

    Im Publikum saß ein Anthropologe, dem die Sache mit der Representation ein Anliegen war, und der wissen wollte, wie es mit authentischem Essen aussah oder was das sollte, dass die Kinder versucht haben die Eidechse zu braten. Der Produzenten wusste überhaupt nicht, was der Herr Anthropologe wollte und erklärte sehr schön die Szene, dass die Kids nämlich die Schule schwänzten und nur Blödsinn im Kopf hätten.

    Und hier noch ein Bildchen:
    Q & A im International
    v.l.n.r: die Regisseurinnen TW Pittman, Kelly Norris, Produzent Isaac Adakudugu, Kameramann Bob Geile und Hauptdarsteller Jacob Ayanaba.

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