Gottseidank kam nach dem vermessenen Menschen noch Adentro mío estoy bailando – von einem jungen argentinischen Paar mit jüdischen Wurzeln, die in Osteuropa (Ukraine, Rumänien, Moldau) nach Spuren der Klezmer-Musik suchen, die es dort bis zum Nationalsozialismus gegeben hat. Vergeblich suchen, muss man sagen, denn sie finden Vieles – aber keine Klezmer Bands.
Der ganze Film war ein großes visuelles, auditives und intellektuelles Vergnügen. Zunächst (–> visuell) ist der Kameramann in der Geschichte nicht ganz so mittelmäßig, wie behauptet. Beispiel: seine Oma stirbt und das wird uns nur durch Bilder klar gemacht. Das Hoch- und Runterlassen einer Jalousie war selten so poetisch. Dann (–> auditiv) gibt es nicht nur die Musik zu hören, sondern viele verschiedene Sprachen und es wird auf jiddisch eine Geschichte vorgelesen. Und das Ganze wird (–> intellektuell) als Geschichte in der Geschichte in der Geschichte eines Film erzählt, es hat eine starke biographische Dimension (die Suche nach den Wurzeln) und ist trotzdem ein Dokumentarfilm über Spuren von Klezmer in osteuropäischer traditioneller Musik. Auch wenn es für den Protagonisten kein Happy End gibt, kommen doch sehr viele Hochzeiten vor. Danke für den leichten Ton, die Musik und den Humor, Danke für den Film!
Kommentare
2 Antworten zu „Das Klezmer Projekt“
Ich bin sehr froh, dass Du den Beitrag geschrieben hast, vielen Dank! Genauso war’s, nur hätte ich es nicht so schön in Worte gefasst bekommen.
Und es gab den Preis für den besten Erstlingsfilm! Sehr verdient, ich freue mich.